Paris Die Helden von Paris

Paris · In der Nacht des Grauens in Paris sind viele Menschen zu Helden geworden, weil sie anderen beistanden. Noch immer werden anrührende Geschichten bekannt.

Die Helden von Paris
Foto: afp, eba

Freitag, 13. November, 11. Arrondissement: Im Konzertsaal Bataclan eröffnen um 21.40 Uhr drei unmaskierte, schwarz gekleidete Terroristen aus automatischen Waffen das Feuer auf die etwa 1500 Fans der US-Band Eagles of Death Metal. Erst knapp drei Stunden später wird es einem Sondereinsatzkommando gelingen, das Gebäude zu stürmen. Doch zwei Polizisten sind schon vorher im Saal und verhindern möglicherweise ein noch größeres Blutbad: Gegen 22.15 Uhr stürzen ein Kommissar der "Brigade zur Kriminalitätsbekämpfung" und sein Kollege in die Konzerthalle. Obwohl sie nur mit Pistolen und Schutzwesten ausgerüstet sind, gelingt es ihnen inmitten des Chaos, einen der Angreifer zu treffen und ihn tödlich zu verletzen. Die beiden anderen Attentäter flüchten nach der Gegenwehr auf die oberen Ränge und sprengen sich, als die Verstärkung der Polizei eintrifft, selbst in die Luft.

Französische Medien berichten von weiteren Heldentaten in der Nacht des Grauens: Etwa von Sébastien aus Arles, der, als die Terroristen nachladen, in den oberen Stock des Bataclan entkommt. Dort klettert er aus einem Fenster und klammert sich an der Hauswand fest. Am Fenster daneben hält sich eine schwangere Frau nur mit beiden Händen an einem Vorsprung fest und droht in die Tiefe zu fallen. Ein unscharfes Video zeigt angeblich, wie Sébastien zu der Schwangeren hinübersteigt und sie ins Haus zieht.

Als das Morden im Bataclan beginnt, legt sich der Brite Michael O'Connor schützend über seine Freundin Sara. Der 30-Jährige erwartet, jeden Moment erschossen zu werden, und sagt ihr, dass er sie liebe. Doch wie durch ein Wunder überleben beide das Massaker unverletzt.

Isobel Bowdery hat kein Leben gerettet. Und trotzdem ist sie für Millionen von Menschen eine der Heldinnen von Paris: Einfühlsam und eindringlich hat sie das Unbegreifliche auf Facebook beschrieben: "Als ich im Blut von Fremden lag und darauf wartete, dass eine Kugel meine gerade 22 Jahre beendet, stellte ich mir jedes Gesicht vor, das ich jemals geliebt habe." Ihr Post richte sich an die Opfer, "die nicht das Glück hatten", am nächsten Morgen aufzuwachen, und an deren Angehörige. Nichts werde deren Schmerz stillen. "Aber ich verspreche, ihre letzten Gedanken galten nicht den Tieren, die all das verursacht haben." Allein in den ersten 24 Stunden wurde Bowderys Eintrag mehr als zwei Millionen Mal geliked, darunter auch von Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

(RP)
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