Die Jugendlichen nicht warten lassen

Kein Abschluss ohne Anschluss - die Initiative von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihrer rot-grünen Landesregierung klingt vielversprechend. Arbeitgeber, Gewerkschaften, Verbände, Kammern, Schulen und viele andere arbeiten in NRW seit 2012 daran, dass dieses Versprechen wahr wird. Knapp 60 Millionen Euro Steuergelder jährlich fließen in das Projekt, das Jugendliche nach dem Schulabschluss von der Straße holen soll. Ein sehr sinnvolles Vorhaben.

Gemessen an dem hohen Einsatz sind die Erfolge bisher aber äußerst bescheiden. 2015/16 haben bereits mehr als ein Drittel der Zehntklässler das Programm "Kein Abschluss ohne Anschluss" durchlaufen. Wenn der Ansatz erfolgreich wäre, müssten also schon in diesem Jahr deutlich mehr Jugendliche eine Lehrstelle finden. Danach sieht es aber nicht aus. Es deutet vielmehr einiges daraufhin, dass nachjustiert werden muss.

Das ist keine Schande bei einem Projekt, das so komplex ist und das Zusammenspiel vieler Akteure voraussetzt. Unverständlich ist aber, dass die Landesregierung die Ergebnisse mit Verweis auf Einzelerfolge schönredet und ansonsten darauf vertröstet, dass es eben seine Zeit brauche, bis die Maßnahmen greifen. Die Jugendlichen haben diese Zeit nicht.

(RP)
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