Persönlich Sahra Wagenknecht . . . macht sich mal wieder Ärger

Sie ist der Boss. Noch. Sahra Wagenknecht ist als Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion zwar Oppositionsführerin im Parlament, als solche nach Einschätzung ihres eigenen Außenpolitik-Experten Jan van Aken aber nicht mehr tragbar. Weil die streitbare Vorzeige-Linke mal wieder rechts blinkte.

Wie diverse AfD-Funktionäre hatte sie den Anschlag von Ansbach zum Anlass genommen, die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu attackieren. Die Aufnahme und Integration einer "sehr großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern" sei mit "erheblichen Problemen verbunden und sehr viel schwieriger, als Frau Merkel uns das im letzten Herbst mit ihrem ,Wir schaffen das' einreden wollte", gab sie öffentlich zu Protokoll. Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg reagierte prompt: "Ganz richtig! Frau Wagenknecht, kommen Sie zur AfD."

Für den Hamburger Linken-Abgeordneten van Aken war das Maß voll: "Wer Merkel von rechts kritisiert, kann nicht Vorsitzende einer linken Fraktion sein", schrieb er beim Kurznachrichtendienst Twitter. Ohne Wagenknecht zu nennen, rückten auch die beiden Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger von ihr ab, indem sie davor warnten, die schrecklichen Taten zum Anlass für einen Generalverdacht gegen Flüchtlinge zu nehmen.

Äußerungen Wagenknechts über den Missbrauch und das Verwirken des Gastrechtes hatten zuvor bereits zu heller Empörung innerhalb der Linken geführt. Die erwartete scharfe Auseinandersetzung mit ihr fiel dann aber aus, nachdem sie zu Beginn des Bundesparteitags von Linksaktivisten mit einer Torte beworfen worden war.

Nachdem Wagenknecht nun ihre jüngste Kritik als "Missverständnis" bezeichnet hatte, erklärte die Parteispitze die Sache für erledigt. Kritische Beobachter sahen denn sofort eine weitere AfD-Parallele - auch diese provoziere gerne und ziehe sich dann regelmäßig auf "Missverständnisse" zurück.

(RP)
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