Berlin Die neue FDP will mit alten Hasen in den Bundestag

Berlin · Die ersten Landesverbände haben ihre Kandidaten gewählt. Viele möchten weitermachen, wo sie 2013 aufhörten.

Neun Monate vor der Bundestagswahl haben die Landesverbände der FDP bereits knapp die Hälfte der Kandidaten auf den Landeslisten aufgestellt. Dabei zeigt sich, dass die erneuerte FDP mit vielen alten Hasen wieder ins Parlament einziehen will. Unter den ersten zehn aussichtsreichen Listenplätzen der NRW-FDP sind sechs Männer, die schon von 2009 bis 2013 oder länger im Bundestag saßen, in Baden-Württemberg sind es sogar vier der ersten fünf Kandidaten.

Der FDP-Landesverband Rheinland-Pfalz hat sich mit dem Spitzenkandidaten Manuel Höferlin ebenfalls für einen bereits bundestagserfahrenen Politiker entschieden. Auf den folgenden Plätzen stehen mit Sandra Weeser, Mario Brandenburg und Carina Konrad jedoch Männer und Frauen, die als Neulinge nach Berlin gehen, wenn die FDP denn entsprechend gut abschneidet. In Umfragen liegen die Liberalen aktuell bei rund fünf Prozent.

In Hamburg wollte der frühere Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen auf den wichtigen ersten Listenplatz. Er unterlag deutlich der Bürgerschaftsfraktionschefin Katja Suding und trat dann auch für weitere Listenplätze nicht mehr an. In Brandenburg steht zwar mit Martin Neumann ebenfalls ein Mitglied des 2009er Bundestages auf Platz zwei der Landesliste. Ob dieser aber noch "zieht", ist eher fraglich. So wird denn wohl Linda Teuteberg neu in den Bundestag einziehen. Sie ist somit eine von vielen jungen Frauen, die im nächsten Parlament das Bild der FDP prägen wollen. Neben Suding und Teuteberg ist das auch Wahlgewinnerin Lencke Steiner in Bremen. Obwohl die dortige FDP ihre Liste noch nicht aufgestellt hat, wird damit gerechnet, dass Steiner das Rennen macht.

Anders in NRW: Hier ist Parteivize Marie-Agnes Strack-Zimmermann die einzige Frau auf den ersten zwölf Listenplätzen. Parteivorsitzender Christian Lindner ist Spitzenkandidat. Er war ebenfalls bereits im Bundestag, bevor er Ende 2011 als Generalsekretär zurücktrat und in die NRW-Landespolitik wechselte. Seine damalige Ankündigung "auf Wiedersehen" bezieht sich also auch auf einen Sitz im Bundestag - dann wohl als Fraktionschef.

Strack-Zimmermann auf Platz zwei folgt der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff. Beide würden erstmals in den Bundestag einziehen. Lambsdorff kennt das Parlament jedoch bereits als damaliger Bundestagsbüroleiter von Klaus Kinkel.

Für weitere aussichtsreiche Plätze haben sich dann vier Politiker durchgesetzt, die schon im letzten Bundestag Akzente auf ihren Fachgebieten setzten: Rechtspolitiker Marco Buschmann, Arbeitsexperte Johannes Vogel, Außenpolitiker Bijan Djir-Sarai und Haushaltsexperte Otto Fricke. Wenn die Liste bis Platz zehn zieht, wäre der Eurokritiker von Anfang des Jahrzehnts, Frank Schäffler, nach vier Jahren Pause ebenfalls wieder mit dabei.

Ähnlich ist das Bild in Baden-Württemberg. Michael Theurer führt die Truppe der Südwest-Liberalen als Bundestagsneuling an. Er verfügt jedoch aus Stuttgart und Brüssel über langjährige parlamentarische Erfahrung. Dann folgen mit Judith Skudelny, Michael Link, Pascal Kober und Florian Toncar Liberale mit vier- bis achtjährigen Wirkungszeiten im Bundestag. Die übrigen Landesverbände stellen ihre Listen erst im März und April nächsten Jahres auf.

(may-)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort