Die neuen Glücksspiele der NRW-Kommunen

Die Abkoppelung des Franken vom Euro bringt nicht nur Schweizer Exporteure und Hoteliers in Not, sondern belastet auch Schuldner in ganz Europa. Hunderttausende Kredite von Kroaten, Serben und Rumänen, die traditionell an den Franken gebunden sind, sind über Nacht teurer geworden. Doch auch Städte in Nordrhein-Westfalen haben Darlehen in Franken aufgenommen, darunter die üblichen Verdächtigen im Ruhrgebiet. Das war oft günstiger, weil das Zinsniveau in der Schweiz niedriger war als in Deutschland. Doch in der Ökonomie gibt es nichts umsonst, wusste schon Nobelpreisträger Milton Friedman. Geringere Zinsen heißen eben höheres Währungsrisiko. Noch sind die Verluste nur Buchverluste. Erst am Ende der Laufzeit kommt es zum Schwur.

Doch wann lernen die Städte, bei ihren Leisten zu bleiben? Vor Jahren haben sie sich mit Verkauf und Rückmietung der Kanalnetze verzockt, dann ließen sie sich von Banken Zinswetten andrehen. Firmen, die in Fremdwährung Geschäfte machen, sichern das mit Gegengeschäften ab. Dieses Hedging muss kein Kämmerer können. Doch sollte auch keiner Geschäfte machen, die er nicht beherrscht. Gerade arme Städte können sich Glücksspiel nicht leisten.

(RP)
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