Düsseldorf Die SPD hat einen Mops zu viel

Düsseldorf · Aufregung bei den Sozialdemokraten um ein NRW-Wahlplakat mit Hündchen.

Das SPD-Wahlplakat einer Frau am Computer mit einem Schoßhündchen und dem Schriftzug "#NRWIR schaffen Arbeit" stößt in der Partei auf Widerstand. Einige Kreisverbände hätten davon abgesehen, dieses Motiv im eigenen Wahlkreis aufzuhängen, heißt es in Parteikreisen. Insbesondere weibliche Mitglieder hielten die Darstellung nicht für angemessen, sagte Ralf Derichs, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion in Heinsberg. "Kann man sich vorstellen, dass ein Mann mit einem solchen Hündchen auf dem Schoß bei der Arbeit gezeigt wird?", habe es geheißen.

Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Nordrhein-Westfalen hätten die Plakate Kritik hervorgerufen. Die ASF-Vorsitzende Daniela Jansen wollte sich dazu nicht äußern.

Parteiinterner Streit über Wahlplakate ist zwar nicht ungewöhnlich. In diesem Fall aber richtet sich die Kritik direkt an Wahlkampfleitung und die Parteispitze in NRW, die die letzte Entscheidung über die Motive trifft. Auch sollte das Plakat ausgerechnet die SPD-Forderung nach besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Szene setzen - ein Thema, das gerade Wählerinnen ansprechen soll.

Ihren Unmut brachten SPD-Frauen nach Informationen unserer Redaktion auch in einer E-Mail mit größerem Verteiler und in Briefen zum Ausdruck: Das Plakat bediene Klischees. Dabei gebe es wesentlich bessere Möglichkeiten, das Thema optisch umzusetzen, hieß es.

Ein SPD-Sprecher hingegen verteidigte gestern das Motiv: "Wahlkampfleitung und Landesvorstand haben sich für den guten Mix von Plakatmotiven entschieden, den wir heute überall sehen können." Die seien von 54 Unterbezirken in ganz NRW bestellt worden. "Das zeigt: Die SPD mag den Mops", so der Sprecher.

Inzwischen hat sich die Aufregung nach Angaben aus Parteikreisen etwas gelegt. Die zweite Charge an Plakaten für den NRW-Wahlkampf sei ausgeliefert, mit neuen Motiven. Das Schoßhündchen-Bild sei wie von vornherein geplant nicht mehr dabei.

(RP)
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