Persönlich Dieter Salomon . . . will Chef im Ländle werden

Sein Dementi muss sein, alles andere wäre unprofessionell vom Grünen-Politiker Dieter Salomon, dem Oberbürgermeister der Stadt Freiburg. Auf die Frage der "Badischen Zeitung", ob er nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 13. März als Minister oder sogar Nachfolger von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nach Stuttgart wechseln wolle, antwortete der 55-Jährige: "Nein. Ich bin Oberbürgermeister in Freiburg mit Leib und Seele." Auch auf Nachfrage bleibt Salomon scheinbar standhaft: "Ich habe - und ich mag - meinen Platz im Freiburger Rathaus. Das gilt jetzt. Und das wird auch nach der Wahl gelten." Allerdings wurde er nicht danach gefragt, was er im Jahr 2018 tun wird. Dann nämlich läuft die zweite Amtszeit des Freiburger Bürgermeisters aus - und er könnte Kretschmann in der Mitte der neuen Legislaturperiode doch ablösen.

In Stuttgart wird diese Geschichte immer wieder verbreitet, da kann Salomon sagen, was er will.

Der promovierte Politikwissenschaftler war 2002 der erste grüne Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Er regiert sie seit 14 Jahren - bisher sind die Bürger mit seiner Arbeit mehrheitlich zufrieden. Salomon ist ein überzeugter Vertreter grün-schwarzer oder schwarz-grüner Regierungsbündnisse. Er verfügt über eine Mehrheit aus Grünen, CDU und Freien Wählern. 2005 ließ der Vater einer Tochter, der in Australien geboren wurde und im Alter von drei Jahren zurück ins Allgäu kam, die Polizei mit Härte gegen "Wagenburgler" vorgehen. 2008 propagierte er die Privatisierung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, die später per Bürgerentscheid gestoppt wurde. 2009 griff er streikende Erzieherinnen an, was ihm massive Kritik der Gewerkschaften eingebracht hat. Salomon fährt in Freiburg einen ökologisch-bürgerlichen Realo-Kurs - ähnlich wie Kretschmann für ganz Baden-Württemberg. "Das pascht", würde der Badener sagen.

Birgit Marschall

(RP)
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