Persönlich Dilma Rousseff ... gewinnt Brasiliens schmutzige Wahl

Dilma Rousseff hat es in Brasilien wieder geschafft. Trotz eines Korruptionsskandals, der die seit zwölf Jahren regierende Arbeiterpartei PT in den vergangenen Wochen erschütterte. Mit gut 51,6 Prozent setzte sich die linksgerichtete Präsidentin im spannendsten und engsten Wahlkampf der vergangenen 30 Jahre gegen Aecio Neves durch, den Kandidaten der bürgerlichen Opposition.Am 1. Januar will die Tochter bulgarischer Einwanderer nach fast 30 Jahren in der Politik ihr neues Mandat antreten. Rousseff, heute 66, engagierte sich nach Ende ihrer Schulzeit im bewaffneten Widerstand gegen die Militärdiktatur. 1970 wurde sie verhaftet und verbrachte zwei Jahre im Gefängnis.

Doch Rousseffs Sieg ist teuer erkauft. Jüngst enthüllte das regierungskritische Nachrichtenmagazin "Veja", dass auch die beiden prominentesten Führungsfiguren der Arbeiterpartei - Dilma Rousseff und ihr populärer Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva - von den Machenschaften der PT gewusst haben sollen. Rousseff räumte mittlerweile ein, dass die illegalen "Provisionen", die der staatliche Ölkonzern Petrobras offenbar direkt an die Parteikasse abzuführen hatte, tatsächlich stattgefunden haben. Sie erklärte die Vorwürfe gegen ihre Person als einen "terroristischen Akt", der die Wahl beeinflussen sollte.

Ein Blick auf die Wahlanalyse ergab, dass die Kandidatin der Arbeiterpartei vor allem im armen Nordosten Brasiliens mit Zwei-Drittel-Mehrheit gewann. Umgekehrt konnte ihr Konkurrent Neves in der bevölkerungsreichen Wirtschaftsregion São Paulo deutlich gewinnen.

Brasilien ist politisch wie wirtschaftlich tief gespalten. Dort wo das Geld erwirtschaftet wird, wird Präsidentin Rousseff abgelehnt. Dort, wohin die meisten Transferleistungen fließen, feiert die Arbeiterpartei klare Siege. Das ist kein Wunder. Sie hat die Sozialprogramme eingeführt, die die frustrierte Mittelschicht bezahlen muss.

(RP)
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