Diplomatie für die Nato

Vor dem Nato-Treffen in Warschau kursieren Begriffe in den Strategiepapieren, die man schon vergessen hatte: Nukleare Abschreckung, Vorneverteidigung, Kampftruppen, Manöver. Die Nato vergewissert sich nach den Aggressionen Russlands ihrer Identität und Wehrhaftigkeit. Verständlich.

Aber ist es richtig? Die internationale Politik, und in der bewegt sich das Sicherheitsbündnis, ist eine Bühne, auf der Timing und Fingerspitzengefühl zählen. Die Beziehung zu Russland darf nicht nachhaltig beschädigt werden. Es braucht eine neue Leitidee für den Nato-Russland-Rat. Beide Seiten müssen dafür vertrauensbildende Maßnahmen einleiten. Nur so gelingt der Ausstieg aus der Spirale von Spannungen, Drohungen und Beschimpfungen. Ob die neue Raketenbasis in Polen jetzt zum richtigen Zeitpunkt kommt, ist fraglich. Die Nato hat ja auch mit sich selbst zu tun. Mangelnde Effizienz bei Einsätzen, asymmetrische Belastungen der Mitgliedsstaaten (finanziell und personell). Und eine EU, die sich nicht als regionale Nato versteht, sondern als Nutznießer. Ein neues Feindbild braucht niemand.

(brö)
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