Leitartikel Dispozinsen: Der Kunde hat es selbst in der Hand

Wenn Politiker feste Obergrenzen für die Gebühren der Banken verlangen, ist das natürlich populär, weil Volkes Seele angesichts der Preispolitik der Geldwirtschaft regelmäßig kocht. Aber die Argumentation kann nicht im Sinne des Kunden sein, weil eine solche Limitierung jene Institute sogar zu Preisanhebungen verleiten könnte, die bisher unter einer solchen Obergrenze geblieben sind. Ein Gesetz würde jenen, die es schützen soll, womöglich schaden.

Was hilft stattdessen? Die einfache Weisheit: Wer sich von seiner Bank abgezockt fühlt, der sollte sich einen anderen Anbieter suchen. Die Politik kann ihm dadurch helfen, dass sie die Geldbranche zur totalen Transparenz zwingt, am besten im Internet, wo der Vergleich am leichtesten fällt. Den Rest muss der Kunde selbst besorgen. Deutschland hat so viele Banken und Sparkassen - wenn nicht hier der Wettbewerb funktioniert, wo denn dann? So lange die Klientel allerdings zu träge ist, intensiv zu vergleichen und daraus Konsequenzen zu ziehen, so lange der Hang zur Bequemlichkeit noch größer ist als der Ärger über die Preise, darf der Kunde sich nicht wundern, wenn die Banken ihre Preispolitik fortsetzen. Mag die in einigen Fällen noch so unverschämt sein.

(RP)
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