Köln Ditib will Hassparolen nicht dulden

Köln · Der Islamverband steht wegen juden- und christenfeindlicher Postings in der Kritik.

Der Vorstand des türkischen Islamverbandes Ditib hat juden- und christenfeindliche Postings einzelner Ditib-Gemeinden auf Facebook verurteilt und Konsequenzen angekündigt. Antisemitismus und Christenfeindlichkeit seien inakzeptabel, erklärte der Vorstandsvorsitzende Nevzat Yasar Asikoglu in Köln. "Gleichwohl diese hetzerischen Umtriebe nicht in Kenntnis oder in Anlehnung an die Ditib-Landesverbände oder den Ditib-Bundesverband erstellt worden sind, werden entsprechende Untersuchungen stattfinden und Konsequenzen folgen."

Der Hessische Rundfunk hatte von antisemitischen und antichristlichen Parolen berichtet, die aus Ditib-Gemeinden in türkischer Sprache auf Facebook gepostet worden seien. So sei das Weihnachtsfest als "eine nach Blasphemie stinkende Tradition der Christen" bezeichnet worden.

Der Ditib-Chef Asikoglu verwies auf die juristische Eigenständigkeit der Ortsvereine auch in Bezug auf ihre medialen und öffentlichen Auftritte. Der Dachverband habe aber die Möglichkeit, bei Fehlverhalten zu intervenieren. Die "vereinzelten, dezentralisierten Facebook-Postings" seien nicht nur hetzerisch und zum Teil strafrechtlich relevant, sondern auch Ausdruck eines falschen Islamverständnisses, betonte der Verbandsvorsitzende. "Der Ditib-Verband macht sich seit jeher stark gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, insbesondere gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit."

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist mit 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland und kooperiert eng mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die die Imame der Ditib-Gemeinden finanziert. Der Verband steht auch wegen einer Spitzelaffäre in der Kritik. Imame sollen Informationen über Anhänger des Predigers Fethullah Gülen an Ankara weitergegeben haben.

(RP)
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