Simi Valley Trump ist der Clown im Republikaner-Zirkus

Simi Valley · Bei den US-Konservativen balgen sich 16 Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur. Wir stellen sechs von ihnen vor.

Elf der 16 noch verbliebenen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten trafen sich gestern im TV-Studio des Nachrichtensenders CNN, um vor einem Millionenpublikum um die Gunst der Wähler zu buhlen. Donald Trump, der weiter Platz eins in den Umfragen belegt, hatte in der ersten großen TV-Debatte Anfang August mit seinen teils unterhaltenden, teils beleidigenden Aussagen für ein bisweilen zirkushaftes Flair gesorgt. Was den Umfragekönig und Polit-Clown ausmacht und welche Mitbewerber ihm bis zu den Vorwahlen noch den Rang ablaufen könnten, verrät der Schnellcheck der derzeit sechs beliebtesten republikanischen Kandidaten.

DONALD TRUMP Der Immobilien-Milliardär will "der beste Präsident sein, den Gott je erschuf", die von Obama eingeführte Gesundheitsreform wieder abschaffen und eine Mauer entlang der mexikanischen Grenze bauen. Das Leben des 69-Jährigen ist sowohl durch wirtschaftliche Erfolge als auch zahlreiche Eskapaden gezeichnet.

Unterstützer Weiße, konservative Wähler

Stärken Umgang mit den Medien, Wirtschaftsthemen, Rhetorik

Schwächen Polemik, Selbstverliebtheit, Umgang mit den Medien

Chancen Mittel; Trump scheint trotz positiver Umfragen auf Dauer einem großem Publikum nicht vermittelbar zu sein.

JEB BUSH Der jüngere Bruder von Ex-Präsident George W. Bush will die Familien-Dynastie fortführen. Im Vergleich zu seinem Vater und Bruder gilt der 62-Jährige als politisch moderat, auch wenn er klassische konservative Positionen wie das Recht auf Waffenbesitz verteidigt. Jeb Bush ist mit einer Mexikanerin verheiratet und spricht fließend Spanisch.

Unterstützer Reiche republikanische Geldgeber aus der Wirtschaft- und Finanzwelt; Lateinamerikaner

Stärken Kann auf das politische Netzwerk der Familie Bush zählen

Schwächen Gehört zum Bush-Clan

Chancen Gut; kein anderer Kandidat kann auf mehr Spendengelder zurückgreifen.

BEN CARSON Der pensionierte Neurochirurg erlangte Berühmtheit durch die erfolgreiche Trennung siamesischer Zwillinge und ist einer der größten Kritiker Obamas. Politische Erfahrungen hat der 63-Jährige - dessen Leben 2009 verfilmt wurde - bislang nicht gesammelt. Er ist der einzige afroamerikanische Präsidentschaftsbewerber.

Unterstützer Rechtskonservative Afroamerikaner

Stärken Gilt dank seines beruflichen Erfolgs als Visionär.

Schwächen Keine politische Erfahrung

Chancen Mittel; seine politische Unerfahrenheit sowie zweifelhafte Positionen zu kontroversen Themen wie Homosexualität scheinen einen weiteren Aufstieg Carsons zu verhindern.

MARCO RUBIO Mit 44 Jahren ist der neokonservative Senator von Florida der Jüngste unter den Präsidentschaftskandidaten. Er sieht sich als Repräsentanten der wachsenden lateinamerikanischen Wählerschaft und lehnt strengere Waffengesetze ab. Illegale Einwanderer will Rubio mit einem Tracking-System stoppen. Er selbst ist der Sohn kubanischer Einwanderer.

Unterstützer Moderate und sozialkonservative Republikaner

Stärken Besitzt Fans in vielen politischen Lagern

Schwächen Ohne Kernwählerschaft; hat wenig Geld für den Wahlkampf zur Verfügung

Chancen Gut; ist smart und hat Ausstrahlung.

TED CRUZ Der texanische Senator ist ein Konservativer, wie er im Buche steht: gegen Homo-Ehe, Abtreibungen und die von Obama eingeführte Krankenversicherung. Cruz gab als erster aller Kandidaten seine Bewerbung bekannt. Im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" fordert der erzkonservative Republikaner Entschlossenheit. Cruz wurde als Sohn eines Kubaners und einer Amerikanerin in Kanada geboren.

Unterstützer Konservative Christen

Stärken Rhetorik

Schwächen Beschränkt auf den rechten Flügel der Republikaner

Chancen Mittel; ist durch seine extremen Ansichten für viele Gruppen unwählbar

CARLY FIORINA Die 60-jährige frühere Chefin des Technologiekonzerns Hewlett-Packard plädiert für mehr Freiheiten für Unternehmer und weniger Regulierung. Zudem setzt sich die Multimillionärin für eine stärkere militärische Präsenz der USA im Ausland ein.

Unterstützer Unternehmer, konservative Frauen

Stärken Einzige weibliche Alternative zu Clinton; Wirtschaftsthemen

Schwächen Kaum politische Erfahrung

Chancen Schlecht; hat noch nie ein öffentliches Amt bekleidet.

(sb)
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