Persönlich Donald Trump . . . provoziert mit Grundsatzrede

Donald Trump hat eine außenpolitische Rede gehalten und etwas bewirkt, was man in Washington selten erlebt: Die Ablehnung ist parteiübergreifend. "America first" - Amerika an erster Stelle, das war der Slogan der Isolationisten um den berühmten Piloten Charles Lindbergh, die sich noch zwei Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs dagegen sträubten, ins Kriegsgeschehen einzugreifen. Es war der Schlüsselsatz Trumps, als er sich am Mittwoch im noblen Mayflower-Hotel in Washington vor zwei kordelgeschmückte Sternenbanner stellte und eine Grundsatzrede hielt. Seine Außenpolitik, betonte er gleich zu Beginn, werde "die Interessen des amerikanischen Volkes und der amerikanischen Sicherheit zu jeder Zeit über alles andere stellen".

Der Regierung Barack Obamas warf er vor, auf ganzer Linie versagt zu haben. Sie habe alte Verbündete, etwa Israel, durch ihren Schlingerkurs verunsichert. In Nahost und Nordafrika habe sie einen Fehler nach dem anderen gemacht - als sie in Ägypten mit Hosni Mubarak einen Freund fallenließ, als sie in Libyen intervenierte und schließlich, als sie im syrischen Bürgerkrieg eine rote Linie zog, die dann nichts bedeutete.

Beim Versuch, einen Gegenentwurf zu skizzieren, strickte der schrille Milliardär in teils bizarren Thesen zusammen: die Welt lache über die Vereinigten Staaten, er aber werde das Ruder herumreißen und dem Land wieder Respekt verschaffen. Die Alliierten in Europa und Ostasien hätten sich stärker an den Verteidigungskosten zu beteiligen, wiederholte Trump eine Forderung, wie man sie seit Jahren auch aus dem Weißen Haus oder dem Pentagon hört. Neu ist der drohende, fast erpresserische Unterton. Deutlich konzilianter klangen die Worte, die er an die Adresse Wladimir Putins richtete. Er glaube an die Chance, das Verhältnis zu Russland zu verbessern, "wenn möglich von einer Position der Stärke aus".

(RP)
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