Persönlich Doris Schröder-Köpf . . . kümmert sich um Integration

Doris Schröder-Köpf (SPD), die vierte Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (1998 – 2005), hat ab heute neben ihrem Sitz im Landtag von Niedersachsen auch einen Schreibtisch in der Staatskanzlei von Hannover. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der die Niedersachsen-Wahl am 20. Januar hauchdünn gewonnen hatte, löst mit der Berufung Schröder-Köpfs zur Beauftragten der rot-grünen Landesregierung für Integration und Teilhabe ein Versprechen ein.

Die 49 Jahre alte gebürtige Bayerin und frühere Journalistin Schröder-Köpf, die heute zusammen mit Weil vor die Presse in Hannover tritt, wünscht sich mehr als bloße Toleranz der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Migranten und zitiert dazu keinen Geringeren als Goethe: Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein, sie müsse zur Anerkennung führen. Bloßes Dulden heiße nämlich beleidigen.

Schröder-Köpf hatte nach ihrer Heirat 1997 mit dem späteren Kanzler und vor allem, als ihre drei Kinder noch nicht – wie man sagt – aus dem Gröbsten raus waren, ihre politischen Ambitionen zurückgestellt.

2012 überraschte sie dann die Öffentlichkeit mit ihrer Ankündigung, sich für ein Landtagsmandat zu bewerben. Sie schlug ihre langjährige Parteifreundin Sigrid Leuschner, die zur Partei-Feindin wurde und die SPD im Zorn verließ, aus dem Feld. Schröder-Köpfs Prominenz war für sie hilfreich und belastend zugleich. Spätestens als langjährig allein erziehende Mutter hat sie gelernt, Widrigkeiten mit Willenskraft zu überwinden.

Ihr neues Amt, das es unter Weils Vorvorgänger Christian Wulff schon gegeben hat, könnte zu allerlei Interessenkollisionen führen: mit dem Sozialministerium, der Härtefall-Kommission in Bleiberechts-Fällen sowie dem noch relativ jungen Beirat für die Interessen der in Niedersachsen lebenden Ausländer. "Sie droht zwischen die Systeme zu geraten", meinte gestern ein Skeptiker.

(RP)
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