Drohungen aus Ankara

Der Konflikt zwischen Deutschland und der Türkei ist spätestens seit der Verhaftung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel mehr als eine eskalierte diplomatische Auseinandersetzung. Er betrifft zunehmend den Alltag in Deutschland. Immer mehr Deutsch-Türken, die sich kritisch zur türkischen Führung äußern, erleben Drohungen und Repressalien. Die persönlichen Drohungen gegen die Ehefrau des Außenministers funktionieren nach dem gleichen Muster: Sie kommen nur indirekt aus Ankara. Sie dürften das Werk der von Erdogan aufgestachelten Anhänger sein. Es war richtig von Gabriel, die Drohungen öffentlich zu machen. Dies könnte von ähnlichen Angriffen betroffenen Deutsch-Türken ermutigen, sich an die Strafverfolgungsbehörden zu wenden.

Die deutsche Mehrheitsgesellschaft muss dafür sorgen, dass Erdogans Saat des Hasses nicht aufgeht. Es gilt, im Umgang mit der Türkei Rationalität walten zu lassen. Die Bundesregierung sollte ihren harten Kurs gegenüber der Türkei fortsetzen und zugleich die Tür zum Dialog offen halten.

(qua)
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