Düssseldorf Düsseldorf: Terrorplan war konkret

Düssseldorf · Der Anschlag in der Altstadt sollte an einem Freitag oder Samstag stattfinden.

Die Anschlagspläne für die Düsseldorfer Altstadt sind offenbar doch wesentlich konkreter gewesen als bisher angenommen. Nach Angaben des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe sollten sich zunächst zwei Selbstmordattentäter im Stadtzentrum in die Luft sprengen und damit eine Massenpanik auslösen.

Zudem sollten sich an vier Ausgängen der Altstadt je zwei Terroristen mit Kalaschnikows postieren. "Sie sollten möglichst viele flüchtende Menschen erschießen und sich nach der Entleerung ihrer Magazine ebenfalls selbst in die Luft sprengen", teilte der BGH gestern mit. Der Anschlag sollte an einem Freitag oder Samstag verübt werden, "weil die Altstadt an diesen Tagen regelmäßig besonders belebt ist". Die Terrorzelle des Islamischen Staates (IS) war im vergangenen Juni aufgeflogen. Wenige Wochen später hieß es aus nordrhein-westfälischen Sicherheitskreisen, dass die Anschlagspläne keinesfalls konkret gewesen seien. Die Aussagen des syrischen Staatsbürgers Saleh A., der die französische Polizei über die Pläne informiert hatte, hätten der Überprüfung in keiner Weise standgehalten. A., der sich als Anführer der Zelle ausgab, hatte bei seiner Vernehmung die Namen von drei mutmaßlichen Mittätern preisgegeben. Diese wurden dann am 2. Juni aufgrund von Haftbefehlen des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs von der Polizei festgenommen.

Der Auftrag für den Anschlag kam offenbar direkt aus der IS-Führungsebene. Demnach soll A. bei einem Treffen im syrischen Rakka, an dem mehrere IS-Führungsleute teilnahmen, den Auftrag und nähere Instruktionen erhalten haben. Ein deutscher IS-Mann, der früher in Düsseldorf lebte, habe ihm dazu eine Karte mit den Örtlichkeiten skizziert. Die Einzelheiten der Tat habe A. nach seiner Ankunft in Deutschland im März 2015 ausgearbeitet.

(csh)
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