Duisburg danach

Ein Jahr es her, dass bei der Duisburger Loveparade 21 Menschen starben. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft flossen in einen mehr als 400-seitigen Bericht. Er dokumentiert eine fatale Fülle kleinerer Fehleinschätzungen, Pannen und individueller Fehler, die zur großen Katastrophe führten. 16 mögliche Beschuldigte haben die Staatsanwälte bislang ausgemacht.

Die eigentlich Verantwortlichen sind nicht darunter, allen voran Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Er hat nie akzeptiert, dass er die volle Verantwortung für das Desaster trägt. Stattdessen dreht und wendet er die Worte, wo es doch um Moral geht. Er hat sich mit den verbliebenen Getreuen in seine eigene Welt geflüchtet und glaubt der Schutzbehauptung, dass er Opfer einer Intrige des aus Duisburg stammenden SPD-Innenministers Ralf Jäger ist. Den Zeitpunkt eines würdevollen Abschieds hat Sauerland um ein Jahr verpasst. Unverdienterweise nahezu unbeachtet bleibt Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller, der sich als Geläuterter präsentiert. Schallers Gier und Größenwahn erhöhten den Druck auf diejenigen, die man am Ende statt seiner und Sauerlands belangen wird. Dieses Urteil wird dann die Katastrophe nach der Katastrophe sein.

(RP)
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