Stichwort Duzen

Eine Umfrage hat ergeben, dass schon 70 Prozent der Deutschen ihre Kollegen duzen. Zurück zu den Anfängen! Im Altgriechischen, Lateinischen, selbst im Gotischen kannte man nur das Duzen im schönsten Singular, ehe sich ab dem achten Jahrhundert der Pluralis Majestatis mit einem "Ihr" für Würdenträger durchsetzte, gefolgt von einem "Er" ab dem 17. Jahrhundert. Als das Erzen zu langweilig wurde, wechselten die Menschen zum Siezen, und weil sie mittlerweile selbst das zu steif finden, wird also geduzt, besonders penetrant bei Ikea und im Apple-Store.

Der pronominale Anrede in der zweiten Person Einzahl wird Nähe und Vertrautheit nachgesagt. Doch erscheint es vorstellbar, dass in deutschen Büro statt "Müller, was haben Sie da wieder für einen Mist gebaut?" demnächst nur ein sanftes "du-du!" zu hören sein wird? bew

(RP)
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