Washington Eine Sklavin und Spionin ziert bald die 20-Dollarscheine

Washington · Von Barack Obama stammt der schöne Satz, dass er nun mal anders aussehe als all die anderen Präsidenten auf den Dollarscheinen. Gesprochen im Wahlkampf des Jahres 2008, machte er deutlich, was für ein Meilenschritt sich mit der Aussicht verband, einen Präsidenten mit dunkler Haut im Oval Office zu sehen. Dollarnoten sind bis heute eine Weiße-Männer-Domäne. Umso bemerkenswerter, dass bald das Antlitz einer schwarzen Frau einen solchen Schein ziert. Nicht irgendeinen, sondern den Zwanziger, denjenigen, den US-Geldautomaten am häufigsten ausspucken.

Harriet Tubman wird die Ehre zuteil, weil sich der Finanzminister Jack Lew dem Willen einer Bürgerinitiative beugte, "Women on Twenties". Es gab auch andere Kandidatinnen, die frühere First Lady Eleanor Roosevelt oder Rosa Parks, die den Rassengesetzen trotzte, als sie sich weigerte, ihren Sitzplatz in einem Bus in Alabama an einen weißen Passagier abzutreten. Am Ende war es Tubman, die eine Online-Umfrage gewann, so dass sie Präsident Andrew Jackson von der Vorderseite der 20-Dollarnote verdrängt. Die bisher einzige Frau, die es auf einen Dollarschein schaffte, war übrigens Martha Washington, die Gattin von George Washington.

Harriet Tubman, ihr Mädchenname war Araminta Ross, kam um 1822 im Bundesstaat Maryland zur Welt, als Sklavin. 1849 erfährt sie, dass sie und zwei ihrer Brüder verkauft werden sollen, an verschiedene Besitzer. Bevor das geschehen kann, fliehen die drei in den freien Norden. Araminta kehrt bald darauf zurück nach Maryland, um Verwandten und Freunden zur Flucht zu verhelfen. Sie überlegt sich Schmuggelrouten - die "Underground Railroad", ein geheimes Netzwerk von schwarzen und weißen Sklaverei-Gegnern. Als 1861 der amerikanische Bürgerkrieg beginnt, stellt Tubman ihre intime Kenntnis verschlungener Wege quer durch den Süden in den Dienst der Nordstaatenarmee. Sie wird Spionin.

(RP)
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