Paris Einer der Attentäter war der Polizei bekannt

Paris · Inzwischen gibt es einen Namen, der mit den Anschlägen von Paris in Verbindung steht: Omar Ismaïl Mostefaï. Der 29-Jährige mordete im Konzertsaal "Bataclan". Er wurde 1985 im Süden von Paris geboren; der Vater einer kleinen Tochter hatte drei Brüder und zwei Schwestern und war Franzose.

Mostefaï lebte in Chartres, etwa 90 Kilometer südwestlich von Paris. Das gab der Bürgermeister von Chartres, Jean-Pierre Gorges, im Internet bekannt. In Chartres besuchte der junge Mann nach Polizei-Angaben regelmäßig eine Moschee. Er war vorbestraft - zwischen 2004 und 2010 wurde er achtmal wegen kleinerer Vergehen verurteilt, musste aber nie ins Gefängnis. Die Behörden hatten Mostefaï schon länger im Visier, weil sie bemerkt hatten, dass er sich radikalisierte. Gegen ihn wurde allerdings nie offiziell wegen Terrorverdachts ermittelt.

Die französische Polizei schrieb den 26-jährigen Abdeslam Salah zur Fahndung aus. Er soll einen schwarzen VW Polo gemietet haben, der von den Geiselnehmern am "Bataclan" genutzt wurde, sagten französische Sicherheitsbeamte. Der Gesuchte sei einer von drei Brüdern, die in Anschläge verwickelt seien. Einer der drei sei in Belgien festgenommen worden, der dritte bei den Anschlägen umgekommen. Zwei der getöteten Attentäter lebten zuletzt im Großraum Brüssel. Es handele sich in beiden Fällen um Franzosen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Bisher ist bekannt, dass die Attentäter zwei Wagen nutzten. Ein Wagen, ein schwarzer Seat, wurde von der Polizei gestern östlich von Paris gefunden. In dem Auto entdeckten die Beamten drei Schnellfeuergewehre vom Typ Kalaschnikow. Das zweite Auto, der Polo mit belgischem Kennzeichen, war nahe dem "Bataclan" gesehen worden. Es führte die Ermittler auf die Blutspur nach Brüssel - in dem Polo fanden sich nach Medienberichten Parktickets aus dem Stadtteil Molenbeek.

Dem belgischen Justizminister Koen Geens zufolge handelt es sich um einen Mietwagen, wobei der Bruder des Mieters ein aus Belgien stammender Syrien-Kämpfer sein soll, wie der flämische Rundfunk darüber hinaus erfahren haben will.

Erkenntnisse über eine Spur nach Deutschland gab es zunächst nicht, wohl aber einen Verdacht: Am Donnerstag vor einer Woche wurde auf der Autobahn zwischen Salzburg und München ein Autofahrer angehalten und kontrolliert. Die Polizei entdeckte im Kleinwagen des 51-Jährigen unter anderem mehrere Kalaschnikow-Gewehre, Handgranaten sowie 200 Gramm TNT-Sprengstoff. "Es steht nicht fest, ob es einen Bezug zu diesem Anschlag gibt", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Auf dem Navigationsgerät des Mannes habe man eine Adresse in Paris gefunden. Der Verdächtige, der aus Montenegro stammt, sitzt in Untersuchungshaft.

(RP)
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