Hannover EKD: Mehr Einsatz für Kriegsflüchtlinge

Hannover · Zu Weihnachten mahnen die evangelischen Kirchen eine humanere Flüchtlingspolitik an. "Die Not schreit zum Himmel", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. Der Beschluss der Innenminister, weitere 5000 Menschen aus Syrien aufzunehmen, gehe in die richtige Richtung. Doch angesichts des großen Elends gerade jetzt im Winter könne dies nur ein Anfang sein.

Viele Afrikaner versuchten immer wieder, mittels untauglicher Schiffe über das Mittelmeer nach Europa zu kommen, um Unfreiheit, Perspektivlosigkeit und Not zu entfliehen. Spätestens das furchtbare Unglück vor Lampedusa Anfang Oktober habe gezeigt, dass Europa seine Seele zu verlieren drohe, wenn es dieser Situation tatenlos zusehe, so Schneider. Die Kirchen müssten Fantasie entwickeln, um das Flüchtlingselend zu lindern.

In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte Schneider die Kritik des Papstes an einem zügellosen Kapitalismus begrüßt. Das stehe in der prophetischen Tradition, Menschen aufzurütteln. Diese Radikalität des neuen Papstes sei mit Blick auf die Armen und Leidenden in der Welt ein notwendiger Impuls.

Auf weniger Diskrimierung und Ausgrenzung hofft der Ratsvorsitzende auch bei homosexuellen Paaren. Er wünsche sich den Segen Gottes für homosexuelle Paare, sagte Schneider. Wann eine solche Praxis in allen Landeskirchen eingeführt werde, konnte er nicht sagen, weil diese selbstständig seien.

(RP)
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