Persönlich Elke Strathmann . . . droht Rauswurf bei Continental

In Zeiten, in denen die große Koalition eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent auf den Weg bringen will, sind solche Nachrichten überraschend: Der Dax-Konzern Continental wird sich Medienberichten zufolge von Elke Strathmann trennen, der bislang einzigen Frau im Vorstand. Am 25. April tagt die Hauptversammlung des Automobilzulieferers. Ein Sprecher erklärte, dann werde es "eine Reihe von Personalentscheidungen" geben. Das "Handelsblatt" hatte unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet, Continental werde aus "atmosphärischen Gründen" den Vertrag der Personaldirektorin nicht verlängern.

Strathmann brachte mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Personalleitung mit, als sie Anfang 2012 in den Vorstand der Continental AG eintrat. Sie hatte vor ihrer Zeit bei dem Hannoveraner Industrie-Konzern vor allem in der Konsumgüterbranche gearbeitet. Die studierte Mathematikerin, geboren in Mülheim an der Ruhr, begann 1983 als EDV-Expertin bei Procter & Gamble. Nach sechs Jahren wechselte Strathmann dort ins Personalmanagement und übernahm für jeweils zwei Jahre die Werkspersonalleitung in Crailsheim und Worms. 1994 kam die Managerin zu Johnson & Johnson, wo sie dort zuletzt als Personalchefin für Europa und Asien zuständig war. 2007 wurde sie Deutschland-Personalchefin und -Arbeitsdirektorin des Schweizer Lebensmittel-Riesen Nestlé.

In den männerdominierten Führungsgremien von Unternehmen hat Strathmann sich auch für die Karriere von Frauen stark gemacht. Bei ihrem Start bei Nestlé habe es noch sehr wenige Managerinnen gegeben, sagte sie einmal der "Lebensmittelzeitung". Sie habe aber zugesehen, dass sie nicht alleine bleibt.

Einen ungünstigeren Zeitpunkt für die Personalentscheidung hätte es übrigens nicht geben können: Elke Strathmann feierte am Samstag ihren 56. Geburtstag.

(RP)
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