Düsseldorf Eltern empört über Unterrichtsausfall

Düsseldorf · Laut NRW-Schulministerium ist das Problem schon seit 30 Jahren bekannt.

Die vom Landesrechnungshof (LRH) aufgedeckte Praxis vieler Gymnasien und Realschulen, von vornherein weniger Unterrichtsstunden zu erteilen als verbindlich vorgeschrieben, hat massiven Protest ausgelöst. Der Vorsitzende der Landeselterschaft der Gymnasien, Ulrich Czygan, sagte: "Ich bin empört. So geht es nicht weiter." Die Landesregierung müsse jetzt mehr Geld für Lehrerstellen investieren, um ausreichend Unterricht zu gewährleisten.

Günter Fischer, Schulleiter am Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken und Vorstand der Rheinischen Direktorenkonferenz, sagte, ihn rege die Debatte um "den angeblichen Schwindel bei der Stundenplanung wahnsinnig auf. Jeder weiß, dass es so ist, aber niemand tut etwas." Auch an seiner Schule müsse er weniger Stunden einplanen als vorgegeben, "weil mir fünf Lehrerstellen fehlen." Das habe er auch gegenüber der Schulaufsicht berichtet, "aber die kann auch nichts machen, weil die auch nur die Planstellen verteilen können, die sie haben." Fischer: "Was soll ich denn noch machen?"

Das NRW-Schulministerium erklärte, die Probleme seien seit über 30 Jahren bekannt. Schon Anfang der 90er Jahre seien strukturelle Defizite bei der Unterrichtsversorgung festgestellt worden. Allerdings hätte bislang noch jede Landesregierung vor dem Dilemma gestanden, neue Ressourcen entweder für die Beseitigung dieser Defizite oder für andere schulpolitische Aufgaben zu verwenden.

Die frühere NRW-Schulministerin Gabriele Behler (SPD) zeigte sich über diese Darstellung "verwundert". Seit Einführung der flexiblen Stundentafel müssten die Schulen dafür sorgen, dass die Gesamtstundenzahl auch eingehalten werde, sagte die Ex-Ministerin (1995 bis 2002) unserer Zeitung.

(RP)
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