Ende eines Albtraums

Für Thyssenkrupp geht ein unrühmliches Kapitel zu Ende. Acht Milliarden Euro hat der Essener Konzern in Nord- und Südamerika verbrannt. Das Management stürzte sich, geblendet vom Stahlboom Anfang der 2000er-Jahre, in ein Abenteuer, das schnell zum Albtraum wurde. Wie unrealistisch die damaligen Vorstellungen waren, zeigt eine Vorgabe von Thyssenkrupp-Manager Karl-Ulrich Köhler: Ziel müsse eine Rohstahlkapazität von 30 bis 40 Millionen Tonnen im Jahr sein, sagte er. Heute sind es gerade einmal zwölf Millionen.

Natürlich ist es einfach, rückblickend hart zu urteilen. Doch das CSA-Fiasko war nicht plötzlich in der Welt, sondern zeigte sich Quartal für Quartal an explodierenden Kosten und immer wieder verschobenen Startterminen. Das alte Management hielt zu lange unbeirrt Kurs. Dass Thyssenkrupp-Chef Hiesinger damit Schluss machte, darf er auf der Haben-Seite verbuchen. Nun muss er die Folgen zügig in den Griff bekommen und die Eigenkapitalquote wieder deutlich erhöhen. Ansonsten läuft er Gefahr, spätes Opfer des Brasilien-Albtraums zu werden.

(maxi)
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