Erbitterte Brexit-Debatte

Noch bevor die Briten überhaupt für oder gegen den Austritt aus der EU gestimmt haben, steht eines fest: Die erbittert geführte Brexit-Diskussion hat zu einem nur schwer zu schließenden Riss quer durch das Königreich geführt. Es sind schon längst nicht mehr rationale Argumente wie die Folgen für die britische Wirtschaft, die in der Debatte bestimmend sind. Vielmehr stehen die Emotionen im Vordergrund und haben den Briten damit einen derart schrillen Wahlkampf beschert, dass kaum vorstellbar ist, wie die verfeindeten Lager nach dem Votum am Donnerstag wieder zusammenfinden sollen.

Der Ton war so verroht, dass er den Mord an der jungen Politikerin und Brexit-Gegnerin Jo Cox zumindest befördert haben dürfte. Nach knapp drei Tagen der Trauer ist die Wahlkampfmaschine gestern wieder angelaufen. Es ist nun eine Frage des Anstandes, dass sich beide Lager zumindest auf den letzten Metern verbal mäßigen. Auch die Brexit-Gegner sollten nicht der Versuchung erliegen, Cox' Tod zu instrumentalisieren. Ein solch erwartbares Vorgehen würde den Riss nur auf Dauer zementieren.

(maxi)
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