Komotini Erdogan besucht muslimische Minderheit in Griechenland

Komotini · Mit Sprechchören, Beifall und Blumengebinden haben Angehörige der muslimischen Minderheit im griechischen Westthrakien gestern den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan begrüßt. Zum Abschluss seines zweitägigen Griechenland-Besuchs machte Erdogan einen Abstecher in die Kreisstadt Komotini, das Zentrum des Siedlungsgebiets der Minderheit im Nordosten des Landes. Der Besuch galt als politisch heikel, denn Griechenland und die Türkei streiten seit Jahrzehnten um den Status und die Rechte der Minderheit.

In Westthrakien leben gut 100.000 Muslime. Sie sind griechische Staatsbürger. In der Mehrzahl handelt es sich um ethnische Türken. Daneben gibt es Pomaken und Roma. Griechenland erkennt die Muslime als religiöse, nicht aber als ethnische Minderheit an. Ihre Siedlungsgebiete, die viele Griechen lange als "Fünfte Kolonne" des Erbfeindes Türkei betrachteten, wurden in vergangenen Jahrzehnten von der Athener Regierung systematisch vernachlässigt.

In Athen sah man dem Besuch des türkischen Präsidenten mit Nervosität entgegen. Auf Wunsch der griechischen Gastgeber verzichtete Erdogan auf eine ursprünglich geplante öffentliche Kundgebung. Er besuchte in Komotini eine Moschee und eine Schule der Minderheit. "Ihr führt hier seit Jahren einen Überlebenskampf, und dafür gratuliere ich euch", rief Erdogan den Menschen entgegen.

(höh)
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