ZDF-Satiriker Jan Böhmermann unter Polizeischutz

Berlin · Satiriker Jan Böhmermann steht wegen befürchteter Gewalt durch Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unter Polizeischutz. "Ein Streifenwagen steht vor der Tür", sagte ein Polizeisprecher gestern in Köln. Böhmermann sagte unterdessen auch die nächste Ausgabe seiner Sendung "Neo Magazin Royale" ab.

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Jan Böhmermann – seine größten Aufreger

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Foto: Screenshot Youtube

Die Türkei verlangt strafrechtliche Konsequenzen gegen Böhmermann wegen seines "Schmähgedichts" über Erdogan. Erdogan hat außerdem in Mainz, dem Sitz des ZDF, als Privatperson einen Strafantrag wegen Beleidigung gestellt. Hubertus von Sprenger, Erdogans deutscher Anwalt, ist bereit, mit seinem Mandanten alle Rechtsmittel auszuschöpfen - bis zur letzten Instanz. "Wenn ich das Mandat annehme, ziehe ich das auch durch", sagte von Sprenger im ZDF.

Die SPD will der Bundesregierung durch eine Änderung des Strafrechts eine Entscheidung ersparen, ob gegen Böhmermann ermittelt werden darf. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte, seine Partei sei bereit, kurzfristig Paragraf 103 im Strafgesetzbuch abzuschaffen, der die Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter regelt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte gestern die Meinungs- und Kunstfreiheit in Deutschland. "Diese Grundwerte gelten unbeschadet aller politischen Probleme, die wir miteinander besprechen", sagte Merkel.

(RP)
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