Persönlich Eric Schmidt . . . zieht sich bei Google zurück

Eric Schmidt war jahrelang so etwas wie Googles Außenminister. Während die öffentlichkeitsscheuen Gründer Larry Page und Sergey Brin an selbstfahrenden Autos und Kartendiensten tüftelten, kümmerte sich der langjährige Technik-Vorstand von Sun Microsystems um das Tagesgeschäft.

Doch nun zieht sich Schmidt nach 17 Jahren zurück. Im Januar werde er den Posten als Verwaltungsratschef des Google-Mutterkonzerns Alphabet abgeben, teilte er mit. Schmidt hatte den Vorsitz seit der Gründung der Dachgesellschaft vor zwei Jahren inne.

Er soll zwar weiterhin dem Direktorium angehören und dem Unternehmen als technischer Berater zur Verfügung stehen, doch ein Grund für den Rückzug dürfte auch sein, dass der Einfluss von Schmidt nachlässt. Denn inzwischen hat eine jüngere Generation an Managern um Google-Chef Sundar Pichai die operative Führung im Alphabet-Konzern übernommen.

Gleichzeitig hat sich das politische Klima verändert. Denn Schmidt sorgte zwar 2009 mit dem umstrittenen Satz "Wenn du nicht willst, dass Google etwas über dich weiß, solltest du es vielleicht gar nicht erst tun" für Aufsehen. Gleichzeitig beriet er jedoch US-Präsident Barack Obama in Technologiefragen - und unterstützte zuletzt im Wahlkampf die demokratische Kandidatin Hillary Clinton. Entsprechend gut dürfte der republikanische Präsident Donald Trump auf ihn zu sprechen sein.

Mit dem Rückzug des zweifachen Familienvaters endet bei Google/Alphabet eine Ära. 2001 war der studierte Informatiker als eine Art Erziehungsberechtigter zu dem Suchmaschinenbetreiber gekommen. Er gab dem jungen, unglaublich dynamischen Unternehmen Struktur, bereitete den Börsengang 2004 vor und gestaltete den anschließenden Aufstieg zum Weltkonzern. In Zukunft will er sich stärker der Philanthropie widmen. Geld genug hat er: Sein Vermögen wird von "Forbes" auf 13,8 Milliarden Dollar geschätzt.

(RP)
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