Persönlich Ernst August junior ... soll Besitztümer zurückgeben

Es soll der schönste Tag seines Lebens werden, er könnte aber zu einem der unschönsten verkommen. Morgen heiratet Ernst August Erbprinz von Hannover die russische Designerin Ekaterina Malysheva kirchlich. Gefeiert werden soll auf dem Schloss Marienburg - unter anderem wegen dieses Familiensitzes der Welfen aber steht dem jungen Prinzen nun Ärger ins Haus. Sein Vater, der als "Prügelprinz" bekannte Ernst August, verlangt die Rückgabe von Schenkungen, zu denen auch das südlich von Hannover gelegene Schloss gehört.

Mit diesem Schritt soll der Vater sicherstellen wollen, dass die Familienbesitztümer auf ihn zurückfallen, sollte die Ehe des Erbprinzen kinderlos bleiben und dieser frühzeitig sterben. Einen entsprechenden Passus soll Ernst August junior aus dem Erbvertrag gestrichen haben. Der Prinz hat seine Forderungen an seinen Sohn laut dem "Handelsblatt" mit dem "groben Undank" des Juniors begründet. So habe dieser etwa Liegenschaften aus dem Familienbesitz veräußert, während sein Vater länger erkrankt war. Die Besitztümer der Welfenfamilie liegen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Ernst August senior hatte sie seinem Sohn 2004 übertragen. An dem Zwist mit seinem Vater hängt auch die Zukunft der Welfendynastie. Von 1714 bis 1837 saßen die Welfen auf dem Thron von Großbritannien und Irland und stehen deshalb auch heute noch in der britischen Thronfolge. Ohne die Zustimmung von Ernst August senior aber könnte laut dessen Anwalt die Genehmigung des britischen Königshofs für die Ehe des Erbprinzen verwehrt bleiben. Eine ungültige Ehe würde bedeuten, dass das hannoversche Oberhaupt künftig nicht mehr automatisch auch Prinz von Großbritannien und Irland würde.

Allen Widrigkeiten zum Trotz gaben sich der Erbprinz und die Designerin bereits gestern das standesamtliche Ja-Wort im Rathaus Hannovers. Der Vater des Bräutigams wurde nicht gesichtet.

Tim Specks

(RP)
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