Erschwerte Bedingungen für Kölner Archiv-Prozess

Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs war eines der größten und folgenschwersten Bauunglücke der Nachkriegsgeschichte. Zwei Menschen starben, rund 30 Kilometer wertvolles Archivgut wurden verschüttet. Umso bedauerlicher und unverständlicher ist es, dass sich die juristische Aufarbeitung so lange hinzieht. Erst 2018, also rund neun Jahre nach dem Unglück, wird das Strafverfahren voraussichtlich eröffnet. Das finale Gutachten liegt möglicherweise erst 2020 vor.

Für die Angeklagten, für die bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung gilt, ist das eine lange Leidensstrecke. Eine zu lange. Denn auch unter Berücksichtigung der besonderen Umstände ist es schwer nachvollziehbar, dass die Begutachtung des Schadens nicht schneller vonstattengeht - die erneute Ankündigung, dass sich das Gutachten womöglich um zwei Jahre verzögert, muss für die Beteiligten ein Schlag ins Gesicht sein.

Denn es bedeutet auch: Eine Urteilsfindung wird so deutlich erschwert. Und die Chance auf eine Reinwaschung sinkt. Werden doch Zweifel an der Unglücksursache wohl nicht endgültig auszuräumen sein. So ist dieser Prozess vielleicht schon zum Scheitern verurteilt, bevor er begonnen hat.

(RP)
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