EU darf gegenüber Athen nicht nachgeben

Das griechische Volk hat keine Geduld mehr mit seinen Geldgebern, und die Geduld der Geldgeber mit Hellas geht auch zu Ende. Hier fahren nach dem fulminanten Syriza-Wahlsieg zwei Züge aufeinander zu. Zu hoffen ist, dass beide Seiten trotz dieser Zuspitzung so viel diplomatisches Geschick und Findigkeit aufbringen, dass Griechenland im Euro bleiben kann.

Ein politisch von niemandem gewollter, aber technisch nicht zu vermeidender Euro-Austritt wäre für die Griechen selbst schlimmer als für die Euro-Zone, die viel dafür getan hat, sich zu immunisieren. Griechenland würde ins Chaos und in Armut stürzen.

Wahlsieger Tsipras weiß das genauso gut wie seine Verhandlungspartner. Die haben daher die besseren Karten. Das sollten sie nutzen: Die EU darf gegenüber Griechenland jetzt nicht nachgeben, sonst gerät das Euro-Rettungsprinzip "Hilfe gegen Gegenleistung" überall in Gefahr. Doch muss der Fokus jetzt weniger auf dem Sparen und mehr auf Reformen liegen. Griechenland braucht Hilfe beim Aufbau einer wettbewerbsfähigen Verwaltung. Mehrausgaben zur Wachstumsstärkung müssen möglich sein, wenn Tsipras an anderer Stelle spart. Vor allem aber muss die Günstlingswirtschaft radikal bekämpft werden.

(RP)
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