Ein spanischer Bürgermeister in der Eurokrise Angel Vadillo hungert für seine Stadt

Madrid · Die Spanier gehen gegen die Sparmaßnahmen ihrer Regierung auf die Straße. Viele wissen nicht, wie es angesichts der Krise weitergehen soll. Der Bürgermeister einer Stadt in Extremadura geht sogar noch einen Schritt weiter. Er ist in den Hungerstreik getreten – um für seinen Ort zu kämpfen.

 Angel Vadillo im Interview mit dem Sender Telemadrid.

Angel Vadillo im Interview mit dem Sender Telemadrid.

Foto: Screenshot Youtube

Die Spanier gehen gegen die Sparmaßnahmen ihrer Regierung auf die Straße. Viele wissen nicht, wie es angesichts der Krise weitergehen soll. Der Bürgermeister einer Stadt in Extremadura geht sogar noch einen Schritt weiter. Er ist in den Hungerstreik getreten — um für seinen Ort zu kämpfen.

Vor dem Energieministerium in Madrid steht seit Wochen ein weißer Transporter. Es ist das provisorische Lager von Angel Vadillo. Im Inneren, so zeigt ein Video des Senders Telemadrid auf Youtube, gibt es jede Menge Bücher. Draußen ist ein Solarpaneel aufgebaut, Wasserflaschen stehen herum, eine Kiste mit Flaschen voller Honig gibt es.

Seit mehr als 50 Tagen befindet sich Angel Vadillo nun schon im Hungerstreik. Alles für seine Stadt Albuquerque in der Extremadura. Dort, wo die Arbeitslosigkeit in der Krise die 40 Prozentmarke erreicht hat, wie die spanische Zeitung "El Pais" schreibt, wo es aber auch Hoffnung gab: die Solarbranche. Doch das Sparpaket der spanischen Regierung trifft auch diese Branche: Alle Subventionen wurden vorerst eingefroren — auch in Alburquerque.

Laut "El Pais" kommt in Vadillos Stadt ein Projekt nicht mehr zustande, das 850 Arbeitsplätze geschaffen und eine Millioneninvestition für die Region bedeutet hätte. Für den engagierten Bürgermeister ein Grund, auf das Schicksal seiner Gemeinde aufmerksam zu machen.

Solar als Zukunftschance

Für den Bürgermeister, so schreibt die Zeitung, sei der Erlass der Regierung das Todesurteil für die Extremadura. Denn dort habe es Millioneninvestitionen in alternative Energien gegeben. Doch vieles liegt seit dem Beschluss auf Eis. Und das will Vadillo ändern.

Also machte er sich zu Fuß auf den Weg. 630 Kilometer waren es bis in die spanische Hauptstadt von Madrid, dort, wo auch das Energieministerium seinen Sitz hat. Und diese Ecke sollte für die nächste Zeit das Zuhause von Vadillo sein. Seither sitzt er auf seinem Stuhl unter einem Sonnenschirm vor dem Eingang des Ministeriums und macht auf die Situation seiner Stadt aufmerksam.

Mehr als 50 Tage sind es inzwischen schon. Mehr als 50 Tage Protest, mehr als 50 Tage Hungerstreik. Das Einzige, was er sich gönnt, ist der Honig, den er in sein Trinkwasser füllt, "weil er Kalium enthält und den Geist fit hält". Im Interview mit dem Sender Telemadrid gab er an, schon um die neun Kilo verloren zu haben. Aufgeben aber will er noch lange nicht. Das Ende seines Protestes soll erst erreicht sein, wenn er eine Antwort vom Ministerium erhalte.

(das)
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