Brexit Großbritannien reicht EU-Austrittsantrag ein

London/Brüssel · Die britische Regierung hat am Mittwoch offiziell bei der Europäischen Union den Antrag auf Austritt eingereicht. Premierministerin Theresa May hat sich in der Brexit-Erklärung für ein "kühnes und ambitioniertes" Handelsabkommen mit der EU ausgesprochen.

Reaktionen auf den Brexit-Antrag
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Foto: rtr, YH/JKP

Sie strebe eine "besondere Partnerschaft" mit der Europäischen Union an, hieß es in dem am Mittwoch in Brüssel überreichten Antrag Großbritanniens zum Austritt aus der Europäischen Union.

Anders als von der EU gewünscht plädierte sie für gleichzeitige Verhandlungen auch über die künftigen Beziehungen nach dem Austritt.

May will auch nach dem Brexit besonders enge Beziehungen zu Deutschland pflegen. "Deutschland und Großbritannien sind sehr oft mit starker, vereinter Stimme in der Welt aufgetreten", schreibt sie in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

 Theresa May bei der Unterzeichnung der Erklärung.

Theresa May bei der Unterzeichnung der Erklärung.

Foto: dpa

Großbritannien wolle "Deutschland und allen unseren anderen Freunden auf dem Kontinent ein engagierter Partner und Verbündeter bleiben."

Trotz der Brexit-Verhandlungen sollten Großbritannien und die EU nach Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel enge Partner bleiben. So werde man gemeinsame Fragen wie den Klimawandel und die Folgen der Digitalisierung angehen, sagt die CDU-Chefin. Man habe sich den Tag des Brexit-Antrags in der EU nicht gewünscht, die EU verliere einen starken Mitgliedsstaat.

Ratspräsident Donald Tusk habe das entsprechende Schreiben erhalten, hieß es in Brüssel. Bereits am Dienstagabend unterzeichnete Premierministerin Theresa May eine entsprechende Erklärung in London. Die Regierung in London und die übrigen 27 EU-Staaten haben nun genau zwei Jahre Zeit, um die Bedingungen des Austritts auszuhandeln.

Tusk hat aus seiner Enttäuschung über den Brexit-Antrag Großbritanniens kein Geheimnis gemacht. Es gebe keinen Grund, so zu tun, als wäre dies "ein glücklicher Tag", erklärte Tusk in Brüssel. "Es gibt nichts zu gewinnen". Beim Brexit gehe es darum, "Schadensbegrenzung" zu betreiben. An Großbritannien gerichtet sagte er: "Wir vermissen euch jetzt schon." Tusk kündigte außerdem an, dass er bis Freitag seinen Vorschlag für das Verhandlungsmandat vorlegen werde.

Die EU-Staaten haben nach dem Antrag Großbritanniens ihre Absicht erklärt, sich in den anstehenden Brexit-Verhandlungen nicht spalten zu lassen. "In diesen Verhandlungen wird die Union geeint handeln und ihre Interessen wahren", hieß es in einer veröffentlichten Erklärung. "Wichtigste Priorität" sei es, die Unsicherheit durch den Brexit "für unsere Bürger, Unternehmen und Mitgliedstaaten zu minimieren".

Nur wenige Stunden vor der Unterzeichnung des Brexit-Antrags hatte das schottische Parlament den Weg für ein neues Unabhängigkeitsreferendum frei gemacht. Bevor es zu einem erneuten Referendum kommt, muss die Regierung in London jedoch zustimmen. May erklärte bereits, dass sie dem mittelfristig nicht stattgeben wird.

(maxk/afp/ap/reu)
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