Brexit Kohl warnt vor Härte gegen Großbritannien

Berlin · In der Diskussion über den Umgang mit dem Brexit-Votum hat sich nun auch Altbundeskanzler Helmut Kohl zu Wort gemeldet. Der CDU-Mann warnt vor Kurzschlussreaktionen.

 Altkanzler Kohl warnt vor einer überhasteten politischen Reaktion

Altkanzler Kohl warnt vor einer überhasteten politischen Reaktion

Foto: dpa, mkx htf sab

Kohl hat davor gewarnt, nach dem Brexit-Referendum Druck auf Großbritannien aufzubauen. In der "Bild"-Zeitung plädierte er für Besonnenheit und warnte vor unnötiger Härte und Hast. Von EU-Seite jetzt die Türen zuzuschlagen, wäre ein großer Fehler, sagte Kohl.

Europa müsse eine Atempause einlegen, forderte Kohl. Es gehe darum, einen Schritt zurückzugehen und dann langsam zwei Schritte voranzugehen - in einem Tempo, das mit den Mitgliedstaaten machbar sei. Grund zur Eile sehe er aber bei notwendigen Korrekturen in der Europäischen Union zurück zur Rechts- und Stabilitätsgemeinschaft.

Der Sonderstatus Großbritanniens sei schon immer schwierig und eine Herausforderung gewesen, sagte Kohl. Dies habe etwas mit der Geschichte des Landes zu tun. Es sei aber auch Teil der Vielfalt in Europa, sagte der frühere CDU-Politiker. Was in dem Brexit-Referendum zum Ausdruck gekommen sei, spiegele ein allgemeines Unbehagen der Menschen in Europa wider. Mit Verweis auf frühere Äußerungen von ihm sagte der Altkanzler, "mehr Europa" heiße für ihn: "Weniger ist mehr".

Statt weiter zu zentralisieren und ein geeintes Europa mit einem vereinheitlichten Europa zu verwechseln, gehe es darum, die nationalen und regionalen Eigenständigkeiten und Identitäten der einzelnen Mitgliedstaaten stärker zu achten und im Miteinander auch wieder mehr Respekt vor der Geschichte und Befindlichkeit des anderen zu haben.

(crwo/AFP)
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