EU-Kommissarin Viviane Reding Geduld der EU bei Frauenquote am Ende

Brüssel/Berlin · Brüssel sieht Deutschland in der Pflicht, eine Frauenquote für die Aufsichtsgremien börsennotierter Unternehmen einzuführen. "Alle europäischen Richtlinien müssen von den Mitgliedstaaten umgesetzt und durchgesetzt werden", sagte EU-Kommissarin Viviane Reding.

 EU-Kommissarin Viviane Reding fordert eien Frauenquote in der EU.

EU-Kommissarin Viviane Reding fordert eien Frauenquote in der EU.

Foto: afp, THIERRY CHARLIER

In der Richtlinie zur Frauenquote sei festgelegt, dass die Mitgliedstaaten verpflichtet seien, "effiziente und abschreckende Sanktionen vorzusehen, die von Geldbußen bis hin zu Nichtigerklärung einer Aufsichtsratswahl reichen können", betonte Reding.

Auf Druck der Kommissarin hatte die EU-Kommission Mitte November die Einführung einer 40-Prozent-Frauenquote für die höchsten Gremien der Dax-Konzerne beschlossen. Bis 2020 soll der Anteil erreicht sein. Noch müssen der Richtlinie aber der EU-Ministerrat und das Parlament zustimmen.

In Deutschland gibt es erhebliche Widerstände gegen eine feste Quote. Die CDU sprach sich auf ihrem Parteitag Anfang Dezember für die von Familienministerin Kristina Schröder bevorzugte flexible Quote aus. Demnach sollen sich die Unternehmen ihre Ziele auf allen Hierarchie-Ebenen selbst setzen. Die FDP lehnt jede Quote ab.

Unter den Unionsfrauen hatte es eine monatelange Auseinandersetzung um das richtige Quotenmodell gegeben. Während Schröder für die flexible Quote eintritt, setzen die Frauenunion und auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen auf feste Vorgaben für die Dax-Unternehmen.

Aus Sicht Redings führt an der Quote kein Weg mehr vorbei. Große börsennotierte Unternehmen sollten jetzt rasch Ernst machen mit der Gleichberechtigung in ihren Führungsgremien, sagte sie. "Denn die Quote wird kommen, und zwar nicht nur wegen des Drucks aus Brüssel, sondern auch weil in vielen nationalen Hauptstädten die Geduld mit der Wirtschaft in dieser Frage am Ende ist."

(ing/qua)
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