Der neue Alltag in Griechenland Flugtickets gegen Cash, Luxuskäufe per Kreditkarte

Athen · Die französische Zentralbank hat am Morgen vor "Chaos" in Griechenland gewarnt, sollte es nicht zu einer Einigung mit der EU kommen. Tatsächlich führen die Kapitalverkehrskontrollen bereits zu Einschränkungen. Manch einer kauft jetzt noch schnell Luxusgüter.

Das sind die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland
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Foto: afp, alb

Seit mehr als einer Woche sind die Banken in Griechenland geschlossen. Überweisungen ins Ausland sind angesichts der Kapitalverkehrskontrollen verboten. Jeder Grieche darf nur 60 Euro am Tag am Automaten abheben, viele Rentner müssen mit ingesamt 120 Euro auskommen. Diese Einschränkungen haben bereits Auswirkungen auf den Alltag der Griechen.

So führen die Kontrollen zunehmend zum Zusammenbruch des Transportwesens. Denn die Unternehmen können ihre Lastwagen nicht betanken, weil die Besitzer ebenfalls nur 60 Euro am Tag abheben dürfen. Und mit Karte zu zahlen, erweist sich an den Tankstellen zunehmend als schwieriger, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. "Keine Kartenzahlung" stehe an vielen Zapfsäulen, auch wenn das illegal sei.

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Überhaupt zählt Bargeld in diesen Tagen besonders. Viele Tavernen bestehen darauf, auch Lieferungen auf die Inseln sind nur gegen Geldscheine möglich, sodass schon mit Versorgungsengpässen gerechnet wird, wie Bürgermeister der Inseln übereinstimmend im griechischen Fernsehen sagten.

Viele Hoteliers, Tavernenwirte und Andenkenhändler akzeptierten inzwischen sogar die Barzahlung mit bulgarischem Lew oder türkische Lira von Touristen aus diesen Ländern, berichtet unser Korrespondent.

Wer im Internet bei ausländischen Firmen wie iTunes oder Amazon einkaufen oder via PayPal bezahlen will, steht ebenfalls vor einem Problem, da Überweisungen ins Ausland einer Sondergenehmigung bedürfen. Das betrifft auch allerkleinste Beträge.

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Foto: dpa, nie axs

Am Mittwoch hieß es zudem, dass die Griechen Flugtickets nur noch am Schalter gegen Bargeld bezahlen können. Mehr als 35 Fluggesellschaften haben griechische Reiseagenturen benachrichtigt, dass sie deren Buchungen nicht mehr akzeptieren, bestätigte die Reiseagentur Thisseas der dpa.

Die Supermärkte im Land verspüren zwar einen leichten Anstieg der Umsätze — hier können die Griechen meist noch mit EC- oder Kreditkarte zahlen — Hamsterkäufe und Engpässe gibt es aber noch nicht. Dagegen häufen sich aber Berichte über Engpässe bei Medikamenten. Und auch die Lebensmittelbranche warnt, dass Fleisch- und Milchprodukte bald knapp werden könnten, eben weil sie importiert werden und zur Bezahlung der Importe Sondergenehmigungen benötigt werden.

Und wer es sich leisten kann, setzt in diesen Tagen sogar auf den Kauf von Luxusprodukten wie etwa Computer via Kreditkarte, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. "Die Leute geben das Geld, das sie auf der Bank haben aus, aus Angst, es nicht mehr zu bekommen", zitiert die Nachrichtenagentur eine Verkäuferin aus Athen. Und Elizabeth, eine im Tourismus arbeitende Frau, sagte Bloomberg, sie kaufe sich jetzt einen Laptop, "weil ich später vielleicht nicht mehr die Chance habe einen zu kaufen".

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Auch ein Korrespendent des "Spiegel" berichtet, dass mancher Grieche nun Autos oder Elektrogeräte kauft, weil es die letzte Chance sei, das Bargeld sinnvoll einzusetzen.

Dementiert hat die griechische Regierung allerdings einen Bericht der Zeitung "Kathimerini", dass sie die Herausgabe von Schuldscheinen zur Bezahlung der Renten und Löhne plane. Das entbehre jeglicher Grundlage, hieß es aus dem Finanzministerium.

Eigentlich hatte die Regierung angekündigt, die Banken ab Donnerstag wieder zu öffnen, doch ob das tatsächlich der Fall sein wird, ist fraglich, solange es zu keiner Einigung mit Brüssel kommt. Denn es wird befürchtet, dass die Griechen dann massenhaft ihr Geld abheben und es zu einem Zusammenbruch des Bankensystems kommt.

Mit Agenturmaterial.

(das)
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