Wirtschaft weiter im freien Fall Griechenland-Rettung zieht sich hin

Athen · Das zweite Griechenland-Hilfspaket braucht mehr Zeit als ursprünglich angenommen. Die Wirtschaft des hoch verschuldeten Staates ist 2011 allerdings erneut massiv eingebrochen. Dem Land läuft allmählich die Zeit davon.

Die Armen von Athen
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Die "Troika" von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds und die griechische Regierung müssten weiter an zusätzlichen Sparmaßnahmen von 325 Millionen Euro arbeiten. Auch andere Fragen seien noch offen, teilte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Luxemburgs Jean-Claude Juncker, am Dienstagabend in Luxemburg mit. Statt eines Ministertreffens in Brüssel zu Griechenland werde es am Mittwoch nur eine Telefonkonferenz geben.

Derweil gibt es neue Hiobsbotschaften aus Athen: Die Wirtschaft des hoch verschuldeten Staates ist 2011 abermals massiv eingebrochen. Das Land befindet sich seit fünf Jahren in einer tiefen Rezession. Die neuen Zahlen geben keinen Anlass zur Hoffnung auf Besserung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, wie die griechische Statistikbehörde (ELSTAT) am Dienstag in Athen mitteilte. Bereits 2010 war die Wirtschaft kräftig um 4,5 Prozent geschrumpft.

Ein Jahr später fällt die Bilanz noch schlechter aus. Im von der Schuldenkrise gebeutelten Griechenland ist kein Ende der Rezession in Sicht. Das Land steht kurz vor dem Bankrott. Es ist auf internationale Hilfskredite angewiesen, will es die Pleite vermeiden, hat dafür aber einem brutalen Sparprogramm zugestimmt. Nach dem Votum des Parlaments am Wochenende war es zu den heftigsten Krawallen seit Jahren gekommen. Manche sehen das Land bereits am Rande eines Bürgerkriegs.

Die griechische Zentralbank war bis vor kurzem noch davon ausgegangen, dass die Wirtschaft des Landes 2011 um knapp vier Prozent schrumpfen werde. Ursache der rasanten Talfahrt ist nach Einschätzung vieler Finanzexperten die Sparpolitik, die die griechische Wirtschaft abwürgt. Allein dieses Jahr muss Athen mehr als drei Milliarden Euro sparen.

Vergangene Woche hatte das Statistische Amt mitgeteilt, dass auch die Arbeitslosigkeit in Griechenland immer weiter steigt. Die Arbeitslosenquote betrug im November 20,9 Prozent und übertraf damit erstmals in der jüngeren Geschichte des Landes die psychologisch wichtige Grenze von einer Million Menschen. Insgesamt waren 1 029 587 Menschen ohne Job. Noch vor zwei Jahren lag die Quote im gleichen Monat bei 13,9 Prozent und im Oktober 2011 waren es 18,2 Prozent.

Die Finanzminister der Eurozone wollen am Mittwoch über das Hilfsprogramm im Umfang von 130 Milliarden Euro befinden.

(dpa/AFP)
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