Giannis Varoufakis und der Stinkefinger Jauch-Redaktion: Video kann als authentisch eingestuft werden

Berlin · Es war das Gersprächsthema des Tages: Ein Videoausschnitt aus dem Jahr 2013, den Günther Jauch in seiner Sendung zeigte. Zu sehen ist darin Giannis Varoufakis mit Stinkefinger. Der Grieche bestreitet die Echtheit des Videos. Nun legt die Redaktion von Günther Jauch nach.

Yanis Varoufakis – Medienexperte und Ex-Finanzminister
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Das ist Giannis Varoufakis

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Foto: dpa, el ase

Es war am Sonntagabend im ARD-Talk von Günther Jauch, als es um das Thema krisengeplagtes Griechenland ging. Zugeschaltet war auch der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis, der zuletzt mit einer opulenten Homestory von sich reden machte.

Jauch spielte schließlich ein Video ein, dass Varoufakis bei einem Vortrag in Zagreb 2013 zeigte. Darin zeigt er Deutschland den Mittelfinger.

Noch während der Sendung sprach der Grieche von einer Fälschung. Und auch am Tag danach blieb er bei seiner Version. Spiegel Online sagte er: "Das Video wurde ohne jeden Zweifel gefälscht." Auch erhob er Vorwürfe gegen Jauchs Redaktion. "Es ist der beklagenswerte Versuch, eine TV-Show zu torpedieren, in der ich versucht habe, dem deutschen Publikum eine Hand der Freundschaft anzubieten." Und er fügte noch hinzu: "Es ist unvorstellbar, dass sie nicht wussten, dass das Video gefälscht wurde."

Inzwischen aber hat auch die Redaktion von Günther Jauch nachgelegt. Nach Aussage verschiedener Medienexperten und Netzforensiker gebe es keinerlei Hinweis auf eine Manipulation oder Fälschung, heißt es in einer Mitteilung. Das Video könne daher als authentisch eingestuft werden.

Das Video sei auch vom Konferenzveranstalter in Zagreb selbst über dessen offiziellen Twitter-Kanal verbreitet worden, sagten etwa die Netzanalysten von "storyful" der Jauch-Redaktion. Auch der Video-Analyst "Conflict Reporter" sagte der Redaktion, dass er das Material zu 99,9 Prozent für authentisch" halte und zitiert ihn mit den Worten: "Kein neues Licht, keine veränderten Kamerawinkel, keine Schnitte — es gibt keinen Hinweis auf eine Manipulation.

Zudem bestätigte der Mitveranstalter des Festivals, dass er die Geste mit dem Stinkefinger gesehen habe. Igor Stiks sprach gegenüber der Redaktion sogar von einer zweiten Sequenz mit gleicher Geste. Der damalige Moderator Marko Kostanic erinnert sich selbst nicht mehr an die Geste, weil das Ereignis zwei Jahre zurückliege, aber an eine Fälschung glaube auch er nicht.

(das)
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