LIVE-Ticker zur Krim-Krise Merkel und Obama beraten über Lage in der Ukraine

Kiew · Russlands Präsident Wladimir Putin deutet in einer TV-Ansprache an, dass Russland nicht zwingend eine Intervention in der Ukraine plane. Die OSZE wird eine militärische Beobachtermission in die Ukraine entsenden.

Julia Timoschenko bei einem Treffen mit der stellvertretenden US-Außenministerin Victoria Nuland.

Julia Timoschenko bei einem Treffen mit der stellvertretenden US-Außenministerin Victoria Nuland.

Foto: afp, ss/don

Russland testet am Kaspischen Meer eine Interkontinental-Rakete.

+++ OSZE startet Beobachtermission
+++ Putin bezeichnet Machtwechsel in Kiew als Putsch
+++ Steinmeier hofft auf Kontaktgruppe

+++ Russisches Aufklärungsflugzeug löst Alarm aus
+++ Russland testet Interkontinental-Rakete
+++ Der Dienstag im Live-Ticker!

+++ 23.37 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Präsident Barack Obama haben am Dienstagabend erneut über die Entwicklung in der Krim-Krise beraten. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mitteilte, vereinbarten beide Politiker in ihrem Telefonat, ihre Politik in diesem Punkt "weiterhin eng miteinander abzustimmen". In der Einschätzung der Lage und der Konsequenzen, die daraus zu ziehen seien, habe in dem Gespräch "ein hohes Maß an Einvernehmen" bestanden.

+++ 23.30 Uhr: Der französische Präsident François Hollande sagte am Dienstagabend in Paris, Russland sei das "Risiko einer gefährlichen Eskalation" eingegangen. Die Rolle Frankreichs bestehe — gemeinsam mit Europa — darin, "den nötigen Druck auszuüben, auch mit dem Mittel der Sanktionen, um einen Dialog zu führen und eine politische Lösung zu finden". Am Donnerstag beraten die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel in Brüssel über die Krise.

+++ 23.08 Uhr: Der US-Aktienmarkt hat am Dienstag wegen abebbender Sorgen um die Entwicklung in der Ukraine deutliche Gewinne eingefahren. Die Aussage von Russlands Präsident Wladimir Putin, derzeit gebe es keinen Grund für einen Militäreinsatz in der Ukraine, konnte die Nerven der Anleger etwas beruhigen. Wahrscheinlich habe Putin mit seinen beschwichtigenden Aussagen auch den ökonomischen Druck zu Hause im Blick gehabt, kommentierte Marktanalyst Michael Hewson vom Londoner Broker CMC Markets.

+++ 21.54 Uhr: Ukrainische Soldaten und eine Gruppe schwer bewaffneter Männer ohne Hoheitsabzeichen sind auf der Halbinsel kurz aneinandergeraten. Die russischsprechenden Uniformierten hätten die Kaserne Belbek blockiert und Salven in die Luft abgegeben, als sich die Ukrainer mit Staatsflagge genähert hätten, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Dienstag mit. Nach Verhandlungen konnten die Ukrainer einrücken.

Ukrainian soldiers march toward Russians earlier today, sing national anthem. Shows how dangerous this standoff is. https://t.co/HYuldh0e4G

+++ 21.22 Uhr: Nähere Informationen zum Raketentest: Die in der Region Astrachan abgefeuerte Topol-Rakete habe ihr Ziel in Sary-Schagan in Kasachstan zerstört, so die russische Seite. Die Tests erfolgen inmitten internationaler Spannungen im Zusammenhang mit der Krim-Krise. Nach Angaben eines US-Vertreters war Washington jedoch vorab über den Test informiert.

+++ 20.58 Uhr: Nun hat auch die Türkei einen Appell gestartet: Der Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einer diplomatischen Lösung im Ukraine-Konflikt aufgefordert. In einem 25 Minuten dauernden Telefonat habe Erdogan zudem vor einer Destabilisierung der ganzen Region gewarnt, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.

+++ 20.35 Uhr: Die Kollegen der NDR-Satiresendung extra3 sorgen bei Twitter derzeit mit dieser Fotomontage für einiges Aufsehen.

Krim: Die Sorgen in den Gesichtern der Soldaten
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Krim: Die Sorgen in den Gesichtern der Soldaten

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+++ 20.34 Uhr: Die Ukraine hat wegen der anhaltenden Krise die Sicherheitsvorkehrungen an ihren Atomanlagen verstärkt. Grund sei die "ernste Bedrohung der Sicherheit" durch das russische Militär, teilte die ukrainische Führung am Dienstag der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien mit. Der Brief datiert vom 4. März und lag der Nachrichtenagentur Reuters vor. In dem Land sind 15 Atomreaktoren an vier AKW in Betrieb.

+++ 20.19 Uhr: Spanien ermahnt Russland: Ministerpräsident Mariano Rajoy hat Moskau mit Blick auf die Krim-Krise dazu aufgerufen, die territoriale Integrität der Ukraine zu achten. Bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow habe sich Rajoy am Dienstagabend in Madrid außerdem für eine politische Lösung des Konflikts "durch Dialog" ausgesprochen, berichtete die staatliche spanische Nachrichtenagentur efe.

+++ 20.01 Uhr: Militärische Muskelspiele aus Moskau: Russland testet eine ballistische Interkontinentalrakete. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Die Rakete vom Typ RS-12M Topol wurde in der Region Astrachan im Süden in der Nähe des Kaspischen Meeres abgefeuert. Die USA waren über den Test informiert.

+++ 19.42 Uhr: Es ist amtlich: Die Ukraine und Russland sprechen wieder miteinander. Die ukrainische Führung nach Worten von Ministerpräsident Arseni Jazenjuk offiziell Kontakt zur russischen Regierung aufgenommen. "Erste Schritte hin zu Konsultationen der Minister sind getan", sagte Jazenjuk am Dienstag in Kiew. Ein Thema seien die Schulden der Ukraine von rund zwei Milliarden US-Dollar für russische Gaslieferungen. "Hier erwarten wir die Entscheidung Russlands über einen Kredit", sagte er. Der mittlerweile entmachtete Präsident Viktor Janukowitsch habe die Schulden auflaufen lassen.

+++ 19.12 Uhr: Das Auswärtige Amt informiert weiter bei Twitter über die Bemühungen von Außenminister Steinmeier.

AM #Steinmeier in #Washington: VIDEO über die Gespräche mit #Kerry + #Lagarde zu #TransAtl Beziehungen + #Ukraine http://t.co/kAWjSeeivf

+++ 18.59 Uhr: Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) wird eine militärische Beobachtermission in die Ukraine entsenden. Das beschlossen 20 Länder der Organisation am Dienstag in Wien. Die unbewaffneten Beobachter könnten schon am Mittwoch abreisen. Die Mission soll militärische Aktivitäten Russlands beobachten.

+++ 18.34 Uhr: Die Bundesregierung hat in den Jahren 2009 bis 2013 die ukrainische Regierung unter dem inzwischen entmachteten Präsidenten Viktor Janukowitsch in Sicherheitsfragen beraten. Das geht aus einer am Dienstag bekanntgewordenen Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Hans-Christian Ströbele hervor. Danach hat das Bundeskriminalamt dem ukrainischen Sicherheitsdienst SBU polizeiliche Aufbauhilfe geleistet. Für die Sondereinheit Berkut seien ferner Schutzhelme und leichte Körperschutzausstattung geliefert worden.

+++ 18.04 Uhr: Barack Obama hält Putin die Tür auf: Der US-Präsident erklärte, Russland habe weiterhin die Chance, sich an den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Schaffung stabiler Verhältnisse in der Ukraine zu beteiligen.

+++ 17.47 Uhr: Litauen hat mehrere Mitglieder der vormaligen ukrainischen Führung auf eine schwarze Liste gesetzt. Darunter auch den entmachteten ukrainischen Präsident Viktor Janukowitsch. 18 Personen, denen Menschenrechtsverletzungen und Gewalt gegen friedliche Protestierende bei den Massenprotesten im Februar in Kiew vorgeworfen werden, wird damit vorerst keine Einreise in das baltische EU-Land mehr gestattet.

+++ 17.38 Uhr: Die USA sprechen Klartext: US-Außenminister John Kerry hat Russland zur Deeskalation in der Krim-Krise aufgerufen. Der Kreml müsse seine Truppen wieder zurück in die Kasernen rufen, sagte Kerry am Dienstag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Sonst bleibe den USA und ihren Partnern keine andere Wahl, als Russland "politisch, diplomatisch und wirtschaftlich zu isolieren".

+++ 17.16 Uhr: Die russischen Militäraktionen in der Ukraine haben nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen "ernste Auswirkungen für die Sicherheit und Stabilität des euro-atlantischen Gebietes". Nach Beratungen des Nato-Rates sagte Rasmussen am Dienstag in Brüssel: "Die Verbündeten stehen in dieser schweren Krise im Geiste starker Solidarität zusammen."

+++ 17.01 Uhr: Der britischen Regierung ist im Umgang mit der Krise in der Ukraine ein peinlicher Patzer passiert. Einem Fotografen war es gelungen, ein vertrauliches Papier abzulichten, als es in die Downing Street transportiert wurde. Aus dem Papier wurde deutlich, dass Großbritannien trotz der politischen Krise seine wirtschaftlichen Interessen in der Krisenregion wahren will.

+++ 16.48 Uhr: Ein russisches Aufklärungsflugzeug hat die türkische Luftwaffe alarmiert. Weil die Militärmaschine vom Typ Iljuschin 20 über dem Schwarzen Meer entlang der türkischen Grenze flog, seien acht F-16-Kampfflugzeuge zur Sicherung des Luftraums gestartet, teilte der türkische Generalstab am Dienstag mit. Die russische Maschine habe die türkischen Grenzen aber nicht verletzt.

+++ 16.36 Uhr: Die beiden Staaten sprechen wieder miteinander: Minister der Ukraine und Russlands beginnen nach Worten von Ukraines Regierungschef Arseni Jazenjuk mit Beratungen.

+++ 16.19 Uhr: Bekommt Putin Rückendeckung aus China? Russlands Präsident berät nach Angaben seines Amtes mit Chinas Staatschef Xi Jinping über die Lage in der Ukraine. Die Positionen beider lägen eng beieinander.

+++ 16.01 Uhr: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat in der Ukraine-Krise an alle Seiten appelliert, Ruhe zu bewahren. "Die Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt in der Ukraine", warnte er am Dienstag in Berlin. "Wir dürfen nicht unterschätzen: Das ist eine hoch nervöse Stimmung. Da stehen sich vor allem in der Ost-Ukraine Sicherheitskräfte bewaffnet gegenüber. Schon Missverständnisse und Fehler von einzelnen können darüber entscheiden, ob das Land in die Gewalt der letzten Wochen zurückfällt. Das müssen wir verhindern."

+++ 15.48 Uhr: Konfrontation auf dem Wasser: Die russische Marine blockiert der ukrainischen Küstenwache zufolge die Straße von Kertsch zwischen der Krim und Russland.

+++ 15.38 Uhr: Außenminister Frank-Walter Steinmeier sieht die Chancen auf die Gründung einer internationalen Kontaktgruppe zur Lösung der Krim-Krise gestiegen. "Wir sind noch nicht da. Aber ich glaube, dass es sich lohnt, ins Gespräch zu kommen", sagte Steinmeier am Dienstag auf dem Flughafen Berlin-Tegel. Nach dpa-Informationen wollen sich dazu noch an diesem Dienstagabend Spitzendiplomaten aus mehreren Ländern in Paris treffen.

+++ 15.26 Uhr: Die Erdgasversorgung der EU ist nach Ansicht von Energiekommissar Günther Oettinger wegen der Ukraine-Krise nicht in Gefahr. Anders sehe dies für die Ukraine aus.

+++ 15.08 Uhr: Es wird wieder gesprochen: Russland hat die Einladung von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen zu einem Sondertreffen des Nato-Russland-Rats am Mittwoch akzeptiert.

+++ 14.56 Uhr: Die Osteuropa-Expertin Margarete Klein sieht im Kontaktabbruch des US-Militärs zu Russland kein starkes Signal. "Das wird für Russland nicht schlimm sein, sondern hat eher symbolische Bedeutung", sagte die Politologin der Stiftung Wissenschaft und Politik der Nachrichtenagentur dpa. Der Schritt werde die Strategie der russischen Führung nicht beeinflussen.

+++ 14.49 Uhr: Die Anleger an den Finanzmärkten haben mit Erleichterung auf Aussagen Putins reagiert: Der Dax weitete seine Gewinne aus und notierte am frühen Dienstagnachmittag mit 9577 Punkten 2,3 Prozent im Plus. Am Montag hatte er 3,4 Prozent verloren. Der EuroStoxx legte 2,5 Prozent zu. Auch an der Wall Street bahnte sich eine Erholung an.

+++ 14.38 Uhr: Nicht nur Opel befürchtet wirtschaftliche Einbrüche durch die Krise: Viele deutschen Unternehmen befürchten bei einer Eskalation der Lage auf der Krim erhebliche Einbußen für ihre Geschäfte. Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Rainer Lindner, warnte davor, wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland zu verhängen: In einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters sagte er: "Wir sprechen von etwa 200.000 Arbeitsplätzen in Deutschland, die am Russland-Geschäft hängen."

+++ 14.29 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat sich aus Nordafrika zu Wort gemeldet: Er hat die Bildung einer Regierung in der Ukraine gefordert, die für alle Regionen stehe. Während eines seit längerem geplanten Besuchs in Tunesien warf Lawrow dem Westen am Dienstag in Tunis vor, eine Vereinbarung zur Bildung einer solchen Regierung und zu raschen Wahlen zu missachten. Sanktionen des Westens gegen sein Land brächten nichts, sagte Lawrow, Russland werde seine Position nicht verändern.

+++ 14.26 Uhr: Für Opel bedeutet die Krise im Osten Unsicherheit in der wirtschaftlichen Entwicklung: So blickt Chef Karl-Thomas Neumann mit Sorge auf die Krise in der Ukraine. Noch lasse sich aber nicht absehen, welche Folgen die Entwicklung für die Märkte haben werde. Für Opel sei Russland bereits heute der drittgrößte Markt. Und er bleibe bei der Einschätzung, dass Russland bis zum Jahr 2020 der wichtigste Automarkt in Europa sein werde.

+++ 14.19 Uhr: Julia Timoschenko hat sich zu Wort gemeldet: Die ukrainische Ex-Regierungschefin sieht das russische Vorgehen auf der Krim als eine Gefahr "für Europa, für die ganze Welt". Im einem Interview mit dem "Stern" sagte sie: "Wenn wir Russland erlauben, die Krim einzunehmen, dann ist nicht nur die Ukraine bedroht, es ist ein Angriff auf die ganze demokratische Welt." Timoschenko fordert von der internationalen Gemeinschaft "schnelle, starke und entschlossene Schritte".

+++ 14.11 Uhr: Auch Polen macht deutlich, dass es die Intervention Russlands auf der Krim verurteilt: Warschau hat den russischen Botschafter ins Außenministerium zitiert. Polen habe gegen die "russische Aggression" auf der Schwarzmeer-Halbinsel und die Verletzung der ukrainischen Hoheitsrechte protestiert, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Dienstag mit.

+++ 14.02 Uhr: US-Außenminister John Kerry ist zu einem mehrstündigen Besuch in Kiew eingetroffen.

+++ 13.45 Uhr: Die USA sind nach Angaben eines Regierungsvertreters bereit, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Dies werde "höchst wahrscheinlich sehr bald" geschehen. Man gehe von einigen Tagen, nicht Wochen aus.

+++ 13.27 Uhr: Hier lesen Sie mehr zur TV-Ansprache von Putin, in der er sich alle Optionen für einen Militäreinsatz offen gehalten hat.

+++ 13.19 Uhr: Die USA wollen der Ukraine eine Milliarde Dollar Hilfe für die Energieversorgung bereitstellen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Dienstag aus Regierungskreisen in Washington.

+++ 13.14 Uhr: Die Krise in der Ukraine hat eine weitere Heldin: Eine Moderatorin des russischen Senders Russia Today hat sich vor laufender Kamera gegen Putins Vorgehen auf der Krim ausgesprochen. Bei Twitter wird Abby Martin begeistert gefeiert.

+++ 13.02 Uhr: Der Grünen-Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit fordert einen Boykott der Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland. "Eine Antwort ist nötig, das Schlechteste wäre, nichts zu tun", sagte Cohn-Bendit in Paris.

+++ 12.50 Uhr: Der Energiekonzern RWE hat erklärt, im Falle eine Engpasses Gas an die Ukraine liefern zu können. Der Versorger wolle zwar keine politischen Spekulationen betreiben, sagte Finanzchef Bernhard Günther am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. Es sei aber bekannt, dass RWE eine Rahmenvereinbarung mit der Ukraine habe, unter der der Konzern über die Tschechische Republik und die Slowakei Gas an die Ukraine liefern könne.

+++ 12.49 Uhr: Putin fordert, dass die Bürger über den Status der Krim entscheiden sollen. "Nur die Bürger können und sollen über ihre Zukunft in einer freien und sicheren Willensentscheidung bestimmen"

+++ 12.45 Uhr: Putin hat den Westen vor der Verhängung von Strafmaßnahmen wegen der eskalierten Lage auf der Krim gewarnt. Wer über Sanktionen nachdenke, müsse sich auch der Konsequenzen bewusst sein, sagte Putin am Dienstag auf einer Pressekonferenz bei Moskau. Beide Seiten würden in einem solchen Fall Schaden nehmen.

+++ 12.35 Uhr: Putin zeigt sich offen für den deutschen Vorschlag einer internationalen Kontaktgruppe im Ukraine-Konflikt. "Im Prinzip ist das möglich", sagte er.

+++ 12.26 Uhr: Putin bezeichnet die Aufnahme des entmachteten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch als humanitären Akt seines Landes. "Ich denke, er hat keine politische Zukunft mehr. Das habe ich ihm gesagt", betonte Putin bei einem Treffen mit Journalisten bei Moskau.

+++ 12.16 Uhr: EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) dringt auf Gespräche aller Akteure und bringt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für eine zentrale Vermittlerrolle ins Gespräch. Vor allem die OSZE müsse helfen, sagte er "Bild.de.".

+++ 12.09 Uhr: In Belbek ist die Lage unverändert. Beide Seiten warten auf einen Offizier der russischen Schwarzmeerflotte, mit dem über eine gemeinsame Nutzung des Stützpunktes beraten werden soll. Er soll gegen 16 Uhr eintreffen.

Colonel Mamchur says that in an hour an officer of the Black Sea fleet will arrive to discuss joint #Ukraine #Russia patrols of #Belbek base

+++ 11.54 Uhr: Er sehe bisher keine Notwendigkeit für Truppen-Entsendung in Ukraine, sagt Putin. Er hoffe, dass das auch so bleibe.

+++ 11.52 Uhr: Janukowitsch sei weiterhin der legitime Präsident der Ukraine, sagte Putin in der TV-Ansprache.

+++ 11.50 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hält im Fernsehen eine Ansprache zur Lage der Nation. Er bezeichnet den Machtwechsel in der Ukraine als bewaffneten Umsturz und verfassungswidrigen Putsch.

+++ 11.49 Uhr: Der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), dringt auf eine diplomatische Lösung. "Ich warne davor, zum jetzigen Zeitpunkt zum Instrument der Sanktionen zu greifen. Damit droht man die Chance auf eine politische Lösung zu verbauen - so klein das Fenster dafür auch sein mag", sagte Erler "Spiegel Online".

+++ 11.48 Uhr: In den Niederlanden sieht man das anders: Die Regierung wird keinen offiziellen Vertreter zur Eröffnung der Winter-Paralympics in Sotschi schicken. Damit wollte die Regierung zeigen, dass sie den Einmarsch in einen souveränen Staat nicht toleriere, heißt es in den Den Haag.

+++ 11.37 Uhr: Trotz der Spannungen will die Bundesregierung eine offizielle Delegation zu den Paralympischen Winterspielen im russischen Sotschi schicken.

+++ 11.34 Uhr: Bundesaußenminister Steinmeier hat vor einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Ukraine bis hin zu neuem Blutvergießen gewarnt. Die Spannungen hielten unvermindert an und die Stimmung sei hochnervös, sagte Steinmeier am in Genf nach Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

+++ 11.27 Uhr: Westliche Staaten hatten bereits angekündigt, der Ukraine finanziell zu helfen.

+++ 11.24 Uhr: Der russische Energieriese Gazprom hat angekündigt, der Ukraine die bislang gewährten Nachlässe beim Gaspreis zu streichen. Ab April muss die Ukraine demnach den vollen Preis zahlen, wie Gazprom-Chef Alexej Miller in Moskau mitteilte. Das Unternehmen gewährt der Ukraine bislang einen Rabatt von 30 Prozent.

+++ 11.28 Uhr: Die Grünen bringen einen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland ins Spiel. "Ich bin kein Freund des Boykotts, aber in Russland sehe ich keine andere Möglichkeit, als dieses Zeichen zu setzen", sagte ihr sportpolitischer Sprecher Özcan Mutlu am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

+++ 11.20 Uhr: Update aus Belbek: Beide Seiten stehen sich weiter abwartend gegenüber. Die (unbewaffneten) ukrainischen Soldaten haben angekündigt, trotz des russischen Widerstands auf ihren Stützpunk zurückkehren zu wollen, berichtet ein Reporter von der Kiewer "Kyiv Post".

Standoff persists at besieged Belbek Airfield. Ukrainian soldiers say they plan to march toward Russian soldiers soon to take back base.

+++ 11.10 Uhr: Im Umgang mit der Krim-Krise steckt China in einem Dilemma. Einerseits pflegen die chinesischen Führer eine strategische Freundschaft mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin, andererseits verfolgt Peking traditionell eine Politik der Nichteinmischung. Mehr zu der Rolle Chinas lesen Sie hier.

+++ 11.04 Uhr: Vizekanzler und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) hat davor gewarnt, dass Russland über seine Gaslieferungen an die Ukraine das Nachbarland noch stärker unter Druck setzen könnte. Es müsse nun darum gehen, dass "die Ukraine eine sichere Energie- und Gasversorgung hat und nicht in noch größeren Druck durch Russland kommt", sagte Gabriel vor einem Treffen der EU-Energieminister in Brüssel.

+++ 11.01 Uhr: Die EU-Staats- und Regierungschefs kommen am Donnerstag in Brüssel mit dem ukrainischen Regierungschef Arseni Jazenjuk zusammen. Die Beratungen über die Ukraine-Krise sollen vor dem EU-Sondergipfel in Brüssel stattfinden, wie EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.

+++ 10.56 Uhr: In wenigen Minuten läuft die Frist ab, die die Ukrainer den russischen Soldaten gesetzt haben. Sie möchten wissen, ob sie wieder Zugang zu ihrem Stützpunkt bekommen. Auch eine gewaltsame Eskalation wird offenbar nicht ausgeschlossen.

Ukrainian troops await 12:00 deadline for negotiations. One tells me Russian soldier said they would shoot at legs. pic.twitter.com/JDUa7NWR9U

+++ 10.55 Uhr: Die Lage am Stützpunkt Belbek ist schwer zu einzuschätzen. Die Journalisten vor Ort sind unsicher, ob sie als Sprachrohr missbraucht werden.

#Ukraine soldiers very anxious for camera crews to go and film Berkut attacking other side of base. Obvious we are being used here #Belbek

+++ 10.46 Uhr: Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, waren am Morgen rund 300 ukrainische Militärangehörige unbewaffnet zu ihrem Stützpunkt in Belbek gekommen und hatten die russischen Besatzer aufgefordert, sie wieder an ihre Arbeit gehen zu lassen. Die rund ein Dutzend russischen Soldaten feuerten in die Luft und warnten, sie würden auf die Ukrainer schießen, wenn sie sich weiter näherten.

+++ 10.24 Uhr: Christopher Miller, Redakteur der englischsprachigen Kiewer Zeitung "Kyiv Post", berichtet, dass nun die Ukrainer die eine und die Russen die andere Hälfte des Flughafens kontrollieren.

Now on Belbek Airfield. Ukrainian troops control entrance on one side, Russian troops & self-defense on another. We are allowed inside.

+++ 10.15 Uhr: Der amerikanische Flugzeugträger USS George H. W. Bush ist in Griechenland vor dem Hafen von Piräus vor Anker gegangen. Dies berichtete das griechische Fernsehen am Dienstag. Die weiteren Ziele waren unbekannt. Militärexperten werteten die Präsenz des Flugzeugträgers als Versuch der USA, in der Region Flagge zu zeigen.

+++ 9.58 Uhr: Die Russen bekommen offenbar Unterstützung von pro-russischen Einwohnern aus der Umgebung.

Groups of pro #Russia Crimeans are coming to base to try & evict the Ukrainian soldiers. A platoon has been dispatched to guard perimeter

+++ 9.38 Uhr: Frauen der ukranischen Soldaten stehen in der Nähe, um ihre Männer zu unterstützen.

Wives of Ukrainian officers prepare to join the men marching on Belbek airbase pic.twitter.com/Z7J0FLELer

+++ 9.23 Uhr: Auf dem Stützpunkt Belbek gibt es eine Pattsituation. Russische und ukrainische Soldaten stehen sich gegenüber. Es gibt Verhandlungen, jedoch ohne Ergebnis. Die Lage ist angespannt.

+++ 8.45 Uhr: Ein Korrespondent der Jerusalemer Zeitung "Haaretz" berichtet bei Twitter von dramatischen Szenen auf dem Stützpunkt Belbek auf der Krim. Dort sind nach seinen Angaben gestern die Hälfte der stationierten Soldaten zu den Russen übergelaufen, die übrigen ukrainischen Kräfte wollen Teile des Flughafens zurückgewinnen. Beide Seiten stehen sich gegenüber, die Lage ist angespannt. Die russischen Militärs richten offenbar Waffen auf die Ukrainer.

Talks with Russians failed. Ukrainian soldiers at Belbek prepare to march to their aircraft under threat of gunfire pic.twitter.com/KVpiGWAPB3

+++ 8:42 Uhr: Die Krim-Krise bleibt nach Einschätzung von Experten ein bestimmendes Thema am Devisenmarkt. "Die Nachrichten aus der Ukraine werden vorerst weiter den Ton angeben", sagte Experte Dirk Gojny von der National Bank. Der Euro hatte sich am Dienstag ein Stück weit von seinen Vortagesverlusten erholen können.

+++ 8.28 Uhr: Die "New York Times" berichtet über "Protest-Touristen" aus Russland, die auf der Krim - möglicherweise gegen Bezahlung - Stimmung für ein Eingreifen Russlands machen.

+++ 8:11 Uhr: Im Zuge der Krise auf der ukrainischen Halbinsel Krim haben zwei russische Kriegsschiffe den Bosporus in der türkischen Metropole Istanbul passiert. Die beiden Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte kamen vom Mittelmeer und waren auf dem Weg zum Schwarzen Meer.

+++ 7:28 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat Agenturberichten zufolge die in dieser Woche an Manövern unweit der Ukraine beteiligten Soldaten angewiesen, in ihre Stützpunkte zurückzukehren. Die Übungen seien erfolgreich gewesen, zitierten russische Agenturen einen Kreml-Sprecher am Dienstag.

+++ 6:24 Uhr: Für den heutigen Dienstag sind zahlreiche Treffen angesetzt, die sich mit der Krise befassen. In Brüssel tagt auf Antrag Polens der Nato-Rat, die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton trifft in Madrid den russischen Außenminister Sergej Lawrow. In Kiew will US-Außenminister John Kerry mit Vertretern der neuen ukrainischen Regierung, und führenden Parlamentariern zusammentreffen. Auch eine Delegation des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird in Kiew erwartet.

+++ 5.30 Uhr: Der Frankfurter Ökonom Thorsten Polleit warnt vor einem finanziellen Kollaps der Ukraine. "Das Zahlungsausfallrisiko ist als hoch einzustufen", sagte der Professor an der Frankfurt School of Finance "Handelsblatt Online". Die Ankündigung des russischen Konzerns Gazprom, der Ukraine keinen Gaspreis-Rabatt mehr zu gewähren, habe die Situation noch verschärft.

+++ 4.19 Uhr: Die Krim-Krise wirkt sich auch auf den japanischen Aktienmarkt aus - wenn auch nur leicht: Der Aktienmarkt hat am Dienstag nach anfänglichen Verlusten ins Plus gedreht. Börsianer sagten, langfristig orientierte Investoren aus dem Ausland kauften sich ein und stützten damit die Kurse. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index kletterte um 0,3 Prozent auf 14.698 Punkte. Die Krise in der Ukraine verhinderte aber größere Sprünge.

+++ 3.40 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat einem Regierungsvertreter zufolge mehr als zwei Stunden mit seinen Sicherheitsexperten gesprochen. Dabei sei es darum gegangen, wie die USA zusammen mit Verbündeten Russland wegen der militärischen Intervention in der Ukraine weiter isolieren könnten.

+++ 2.24 Uhr: Die USA nehmen auch Abstand von den eigentlich bald anstehenden Gesprächen, die zu engeren Geschäfts- und Handelsbeziehungen mit Russland führen sollten. Das sagte ein für Handelsbeziehungen zuständiger US-Regierungsvertreter. Als Grund wurde die Ukraine-Krise genannt.

+++ 2.07 Uhr: Die USA haben die militärische Zusammenarbeit mit Russland ausgesetzt. Alle "militärischen Verbindungen" seien auf Eis gelegt, teilte das Pentagon am Montag in Washington mit. Auch gemeinsame Übungen, bilaterale Treffen, Hafenvisiten und Planungskonferenzen seien ausgesetzt worden. In der Erklärung wurde Moskau aufgerufen, die russischen Streitkräfte auf der Krim in ihre Stützpunkte zurückzubeordern.

+++ 1.38 Uhr: Die USA arbeiten an einem finanziellen Hilfspaket für die Ukraine: Im Kongress in Washington arbeiteten Abgeordnete parteiübergreifend daran, das Hilfspaket für Kiew umzusetzen. Dem Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Beziehungen im Senat, Robert Menendez, zufolge soll das geplante Gesetz neben Finanzhilfen auch technische Unterstützung bei der Organisation der anstehenden Präsidentschaftswahlen und beim Kampf gegen Korruption ermöglichen.

+++ 0.37 Uhr: US-Präsident Barack Obama berät nach Angaben eines Sprechers des Weißen Hauses wegen des Ukraine-Konflikts mit hochrangigen Vertretern des Militärs und Experten für die nationale Sicherheit. Unter anderem nähmen Außenminister John Kerry, Verteidigungsminister Chuck Hagel und Finanzminister Jack Lew an dem Treffen teil. Obama hatte Putin mit Sanktionen gedoht.

+++ 0.23 Uhr: Die ehemalige Sowjetrepublik Moldau ist besorgt wegen der Lage in der benachbarten Ukraine, sagte Regierungschef Iurie Leanca bei einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry am Montag in Washington. Allein wegen der 1240 Kilometer langen Grenze mit der Ukraine sei die Entwicklung für Moldau von großer Bedeutung, das auf die "territoriale Unversehrtheit" der Ukraine und auf eine friedliche Lösung hoffe. In Moldau macht sich die Sorge breit, dass es wie in der Krim-Krise ebenfalls Probleme mit der russischen Minderheit geben könnte. Im Streit um den abtrünnigen und von Russland kontrollierten Landesteil Transnistrien gibt es bis heute keine politische Lösung.

+++ 0.05 Uhr: Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hat Russland aufgefordert, den Konflikt um die Krim friedlich und auf diplomatischem Wege zu lösen. "Ich war und bleibe ein Anhänger der politischen und diplomatischen Lösung dieser Krise", sagte Jazenjuk der "Bild"-Zeitung. Jazenjuk bezeichnete das Verhalten Russlands als unzeitgemäß. "Man darf sich so im 21. Jahrhundert nicht verhalten. Mit Panzern, Soldaten und Drohungen erreicht man nichts."

+++ Was gestern passierte: Russland hat nach eigenen Angaben 16.000 Soldaten auf der Krim stationiert und begründet den Einsatz mit einem Hilfeersuchen des abgesetzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. In einem Brief habe er geschrieben, er sehe sein Land am Rande des Bürgerkriegs und habe von offener Gewalt durch den Einfluss des Westens berichtet, sagte der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin. Daraufhin lieferte sich die US-Botschafterin bei den UN Samantha Power einen heftigen Schlagabtausch mit Tschurkin: "Wenn man Ihnen so zuhört, könnte man die russische Armee für den verlängerten Arm des UN-Kommissars für Menschenrechte halten", sagte sie an Tschurkins Adresse. "Aber Sie haben das Völkerrecht und die Souveränität eines unabhängigen Landes verletzt. Und dass ohne jeden Grund, denn es gibt keinerlei Berichte, dass die russische Minderheit irgendwie bedroht oder drangsaliert wurde." Am Abend hatte sich außerdem der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Genf mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow getroffen. Details der Unterredung wurden noch nicht bekannt. Alle Ereignisse vom Montag in unserem Ticker-Protokoll.

(hav / rl / felt)
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