Europaparlament CSU-Abgeordneter Weber ist Fraktionschef der EVP

Brüssel · Ausgerechnet ein Politiker der CSU, die sich im Wahlkampf eher Brüssel-kritisch zeigte, hat einen der wichtigsten Posten im neuen Europaparlament. Der 41 Jahre alte Manfred Weber führt künftig die größte Parteienfamilie der Konservativen in Straßburg an.

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Der CSU-Abgeordnete Manfred Weber ist neuer Chef der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament. Die Fraktion wählte den 41-jährigen Bayern am Mittwoch in Brüssel. Weber, ein entschiedener Kämpfer für die europäische Sache, erhielt nach Angaben der CDU/CSU-Gruppe 190 von 192 Stimmen. Gegenkandidaten gab es nicht.

Weber ist damit vom Stellvertreter zum Vorsitzenden der größten Fraktion im Europaparlament aufgestiegen. Der 41-Jährige, der sich bisher vor allem als Innenpolitiker in Brüssel einen Namen gemacht hat, löst den 67-jährigen Franzosen Joseph Daul ab. Als EVP-Fraktionsvorsitzender organisiert der studierte Ingenieur gemeinsam mit Kollegen anderer Parteien und dem Parlamentspräsidenten die Arbeit des Parlaments. Die EVP wird nach derzeitiger Zählung im neuen Europaparlament mit 221 Sitzen vertreten sein.

Nach der Wahl stellte sich Weber hinter den Spitzenkandidaten der EVP für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten, Jean-Claude Juncker. "Mein Ziel ist es, im Juli über den neuen (EU-)Kommissionspräsidenten im Juli abzustimmen, und der Name sollte und wird Jean-Claude Juncker sein", erklärte er.

Mit Blick auf eine mögliche Zusammenarbeit mit der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) zeigte sich Weber zögerlich. Seine Fraktion bevorzuge eine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten. "Ich will hier in diesem Haus mit Kräften zusammenarbeiten, die wirklich Antworten auf die Probleme Europas haben und nicht nur Probleme beschreiben", sagte Weber.

Per Mitteilung erklärte Weber, die EVP als größte Parteienfamilie im EU-Parlament habe von den Wählern "die Aufgabe und das Mandat" erhalten, die Herausforderungen für Europa anzugehen. "Diese beinhalten den Beitrag der EU zur Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze, vor allem für die junge Generation, und die Fortführung unserer Arbeit zur Stabilisierung der Finanzmärkte."

(dpa)
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