Französischer Premier Aufnahmestopp für Flüchtlinge — Valls widerspricht

Paris · Verwirrung um eine Aussage des französischen Premierminister Manuel Valls: Ausländische Journalisten hatten berichtet, Valls habe einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten gefordert. Sein Büro sieht das anders.

 Manuel Valls am Dienstag in Paris.

Manuel Valls am Dienstag in Paris.

Foto: afp, ALB

"Die Kontrolle der Außengrenzen der Europäischen Union ist essenziell für die Zukunft der EU", sagte der sozialistische Politiker bei dem Gespräch mit Journalisten, aus dem unter anderen auch die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch Auszüge druckte. "Wenn wir das nicht tun, dann werden die Völker sagen: Das reicht, Europa!" Valls warnte, auch Deutschland und Italien seien durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bedroht.

Valls Büro dagegen teilte mit, der Premier habe festgestellt, dass Europa nicht mehr so viele Migranten aufnehmen kann — aber keinen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten gefordert. Das Büro gab am Mittwoch dessen Aussage wie folgt wieder: "Europa muss sagen, dass es nicht mehr so viele Migranten aufnehmen kann, das ist nicht möglich."

Knapp zwei Wochen nach den Anschlägen von Paris mit 130 Toten trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochabend Frankreichs Staatschef François Hollande.

Bei dem Arbeitsessen im Elysée-Palast in der französischen Hauptstadt soll es insbesondere um den Kampf gegen den Terrorismus gehen, aber auch um den Umgang mit der Flüchtlingskrise. Hollande versucht derzeit, ein großes Bündnis im Kampf gegen den IS zu schmieden, der sich zu den Anschlägen vom 13. November bekannt hat. Am Donnerstag trifft Hollande den italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi.

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(jco/das/AFP/dpa)
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