Sparauflagen für Euro-Krisenstaaten verteidigt Merkel: "Wohlstand auf Pump geht nicht mehr"

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die harten Sparauflagen für südeuropäische Euro-Krisenstaaten verteidigt. "Wohlstand auf Pump geht nicht mehr, das muss allen klar sein", sagte Merkel in einem Interview.

In der Euro-Krise gescheiterte Regierungen
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Foto: dapd, Michael Probst

Zwar sei es richtig, dass die geforderten Reformen "schmerzhafte Schritte" bedeuteten und dass "viele Menschen darunter zu leiden haben". Das drängendste Problem in diesem Zusammenhang sei die Jugendarbeitslosigkeit. Im Kern gelte jedoch: "Jedes Land kann auf Dauer nur von dem leben, was es erwirtschaftet", so Merkel gegenüber der "Bild"-Zeitung.

Auf längere Sicht zeigte sich Merkel aber optimistisch. "Alle südeuropäischen Länder haben mehr oder weniger die Reformen eingeleitet, die nötig sind, damit sie wieder auf einen soliden Weg kommen", sagte die Kanzlerin. Auch sei es gelungen, den Euro in den vergangenen Monaten zu stabilisieren. Dies reiche aber noch nicht, sondern es gehe darum, "Europa stärker aus der Krise herauszuführen, als es in sie hineingekommen ist". Dafür müssten die Euro-Staaten wettbewerbsfähiger werden - "und da bleibt noch sehr viel zu tun".

Merkel äußerte sich auch zu Statistiken, wonach die Vermögen der Haushalte in Südeuropa durchschnittlich größer sind als in Deutschland. "Vorsicht, die Statistik ist verzerrt", sagte die Kanzlerin. So besäßen in diesen Ländern viele Menschen Häuser oder Wohnungen als Altersvorsorge. Dagegen seien die hohen Rentenansprüche der Deutschen in der Vermögensstatistik nicht enthalten. Auch Vermögen, die von Deutschen ins Ausland gebracht wurden, tauchten in der Statistik nicht auf. "Deshalb sehen die Durchschnittsvermögen der Deutschen kleiner aus als sie sind."

(AFP/felt)
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