Parlamentswahl Lange Schlangen vor Wahllokalen in den Niederlanden

Amsterdam/Düsseldorf · Die Niederländer haben gewählt. Und zwar so zahlreich, dass sich am frühen Abend eine höhere Wahlbeteiligung abzeichnete als noch vor fünf Jahren. Vor den Wahllokalen hatten sich lange Schlangen gebildet. Extra Wahlkabinen waren eingerichtet und sogenannte Urnenstampfer im Einsatz.

Niederländer wählen ihr Parlament
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Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos berichtete, bis um 19.45 Uhr hätten 74 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2012 seien es um dieselbe Uhrzeit lediglich 65 Prozent gewesen. Gegen 17.45 Uhr hatten bereits 55 Prozent der Wähler ihre Stimmen abgegeben, 2012 waren es zu diesem Zeitpunkt 48 Prozent. Vor fünf Jahren hatten letztlich 74,5 Prozent der 13 Millionen Wahlberechtigen gewählt.

Polizist Peter de Boer zeigte auf Twitter ein Bild von einem "Urnenstampfer", mit dem die großen Wahlzettel zusammengedrückt werden:

In Rotterdam hatten um 20.30 Uhr mehr Leute gewählt als in den vergangenen dreißig Jahren: 71,3 Prozent, laut die Gemeinde. Vor 4,5 Jahren war die PVV hier die drittgrößte Partei. In Amsterdam gaben um 18 Uhr 53,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Auch sie hatten dabei die Wahl zwischen 28 Parteien, denn die Parteienlandschaft ist stark zersplittert. In 2012 waren das am gleichen Zeitpunkt 39,2 Prozent. Um 21 Uhr schließen die Wahllokale. Aber: Menschen, die nach 21 Uhr in der Schlange stehen, dürfen noch wählen.

Auch Journalistin Josien Wolthuizen dokumentiert auf Twitter, wie lang die Schlange beim neuen Aussichtspunkt Amsterdam Toren ist:

Viele internationale Journalisten berichten live aus den Niederlanden über die Parlamentswahl. Das Wahlergebnis könnte richtungsweisend für andere Länder Europas sein. Es wird befürchtet, dass ein Erfolg der Partei PVV von Geert Wilders anderen anti-europäischen Bewegungen und Parteien in der EU Auftrieb geben könnte. Der niederländische Premier Mark Rutte hatte an seine Landsleute appelliert, dem "falschen Populismus" in Europa eine Absage zu erteilen.

Erst nach Mitternacht wird deutlich werden, wer als Gewinner aus der Wahl hervorgehen wird. Kurz nach Schließung der Wahllokale wird es aber die ersten Ergebnisse auf Grundlage von Nachwahlbefragungen geben. Alle Stimmzettel werden dieses Mal aus Angst vor Hacker-Angriffen mit der Hand ausgezählt.

Kein Urnenstampfer greifbar? Niek Froma hat andere orginelle Lösungsansätze beobachtet - und ein Bild davon bei Twitter gepostet:

Mit Material von dpa

(ako)
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