Ratgeber Wie Anleger und Touristen durch die Krise kommen
Tourismus: Die Krise beeinträchtigt schon jetzt den Tourismus. Obwohl es noch keine Kapitalverkehrskontrollen (also offizielle Grenzen für Abhebung und Ausfuhr von Guthaben) gibt, zahlen Banken teilweise nur begrenzt Geld aus. Folglich sollten sich Touristen mit ausreichend Bargeld für Ausflüge und Notfälle eindecken. Pauschalurlauber sollten im Vorfeld klären, welche Kosten bei ihnen noch anfallen könnten. Wer individuell gebucht hat, sollte sich zudem erkundigen, ob sein Veranstalter Überweisungen akzeptiert oder auf Barzahlung besteht. Die Beschränkungen am Geldautomaten lassen sich auch mit mehreren Kreditkarten umgehen.
Sparbücher: In Griechenland haben viele Sparer ihre Konten geräumt. Sie fürchten, dass sie vorübergehend nicht mehr an ihr Geld kommen oder dass ihre Euro-Guthaben im Falles eines Grexits zu Drachme-Guthaben umgestempelt werden. Diese Sorge müssen deutsche Sparer nicht haben. Europa hat seit 2010 Schutzwälle wie den Banken- und Eurorettungsfonds errichtet, die ein Übergreifen auf andere Länder verhindern sollen. Zudem sind Einlagen von bis zu 100.000 Euro pro Anleger und Bank gesetzlich abgesichert. Die Einlagensicherung gilt für Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonten. Sparkassen- und Genossenschaftsbanken haben weitere Sicherungssysteme.
Festgeld: Im Kampf gegen die Euro-Krise hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen auf ein historisches Tief gesenkt. Entsprechend mager sind die Zinsen, die es für Fest- und Tagesgeld gibt. Auch wenn die Bauzinsen leicht angezogen haben, ist Besserung bei den Sparzinsen nicht in Sicht. Bis 2017 will die EZB ihre Politik des billigen Geldes fortsetzen. Umso wichtiger ist es, Anbieter zu vergleichen, der Unterschied kann mehr als einen Prozentpunkt ausmachen. So bieten etwa pbb direkt oder CA Consumer Finance 1,5 Prozent bei einer Anlagedauer von drei Jahren, die Deutsche Bank 0,15 Prozent. Generell gilt: Je länger die Anlagedauer, desto höher der Zins.
Aktien: An den Börsen geht es wegen der Euro-Krise bergauf und bergab. Im April hatte der Dax ein Allzeithoch von 12.390 Punkten erreicht. Inzwischen ist er wieder auf 11.500 Punkte gefallen. Ob das eine Chance zum Einsteigen ist, hängt davon ab, welche Alternativen man hat und wie viel Zeit man mitbringt. Wer jetzt in Aktien investiert, sollte Ausdauer mitbringen, um kurzfristige Kursverluste ausgleichen zu können. Zehn Jahre sollte man seine Aktie liegen lassen können, heißt eine Börsen-Regel. Sollte es zum Grexit kommen, ist ein Börsencrash zu befürchten. Bei der Streuung des Risikos helfen Indexfonds, die etwa den Dax oder EuroStox nachbilden.
Immobilien: Viele versuchen, ihr Vermögen zu sichern, indem sie in Eigentum investieren. Allein aus Angst vor einer Griechenland-Pleite oder aufgrund niedriger Bauzinsen eine Immobilie zu erwerben, ist jedoch falsch. Wer kaufen will, sollte berücksichtigen, dass Kreditverträge oft nur 15 Jahre laufen – danach wird neu verhandelt. Und die Raten könnten angesichts eines veränderten Zinsniveaus deutlich steigen. Aktuell liegen die Zinsen laut der FMH-Finanzberatung für Darlehen über 15 Jahre zwischen 1,82 und 2,94 Prozent. Interessenten sollten vorher genau überlegen, ob sie sich auch höhere Zinsen und Tilgung leisten könnten.