Euro-Schuldenkrise bestimmendes Thema Schäuble trifft US-Finanzminister auf Sylt

Berlin · Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CSU) kommt am Montag mit seinem US-Amtskollegen Timothy Geithner zusammen. Das Treffen findet auf der Nordseeinsel Sylt statt, auf der Schäuble derzeit Urlaub macht.

US-Finanzminister Timothy Geithner im Porträt
11 Bilder

US-Finanzminister Timothy Geithner im Porträt

11 Bilder

Voraussichtlich wird die europäische Finanzkrise zentrales Thema des Gesprächs sein. Die USA drängen Deutschland seit langem dazu, die schwelende Eurokrise in den Griff zu bekommen, weil sie als Folge eine weltweite Rezession befürchten.

Das Bundesfinanzministerium wollte sich zu den Gesprächsthemen vorab nicht äußern. Geithner hat die Europäer wiederholt aufgefordert, die Euro-Krise durch beherzte Maßnahmen beizulegen.

Am Abend wird Geithner in Frankfurt am Main erwartet, wo er mit dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, zusammentreffen will.

Der britische Ex-Premierminister Tony Blair rief Deutschland derweil zur Rettung des Euro auf. Die Euro-Krise sei anders als frühere Krisen, schrieb Blair in einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung von Montag. "Sie ist für uns eine neue Erfahrung, am ehesten noch vergleichbar mit der Situation in den 1930er-Jahren. Sämtliche Alternativen sind unschön. Aber die beste dieser Alternativen für Europa, und insbesondere für Deutschland, besteht darin, den Euro zu retten." Schuldnerländer wiederum müssten Reformen zustimmen und diese über präzise und glaubhafte Programme mit einem genauen Zeitplan umsetzen.

Luxemburgs Ministerpräsident und Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker hat vor einem Zerfall der Euro-Zone gewarnt. Um den Euro zu retten, sei keine Zeit mehr zu verlieren, sagte Juncker der "Süddeutschen Zeitung". "Wir sind an einem entscheidenden Punkt angekommen", sagte Juncker weiter. "Wir müssen jetzt mit allen verfügbaren Mitteln überaus deutlich machen, dass wir fest entschlossen sind, die Finanzstabilität der Währungsgemeinschaft zu gewährleisten."

Zugleich bestätigte der Eurogruppen-Chef, dass sich die Euro-Länder zusammen mit dem Rettungsfonds EFSF und der Europäischen Zentralbank (EZB) darauf vorbereiten, notfalls Staatsanleihen klammer Euro-Länder aufzukaufen. Daran bestehe kein Zweifel, sagte er. "Es ist noch zu entscheiden, was genau wir wann machen werden."

In Griechenland laufen derzeit die Beratungen über ein neues gut 11,5 Milliarden Euro schweres neues Sparprogramm auf Hochtouren. Die Vorsitzenden der regierenden Koalitionsparteien, der Sozialisten und der Demokratischen Linken, Evangelos Venizelos und Fotis Kouvelis, wollen sich am Montagabend mit dem konservativen Regierungschef Antonis Samaras treffen, um über die harten Sparmaßnahmen zu sprechen.

Von diesem Sparprogramm und weiteren Reformen hängt der Bericht der "Troika" der internationalen Geldgeber ab. Die Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) wollen nach eigenen Angaben im September ihren Bericht zur Lage in Griechenland vorlegen. Von dieser Bewertung hängen weitere Geldspritzen für das pleitebedrohte Land ab.

(APD/AFP/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort