Österreichs Außenminister Sebastian Kurz "Wir werden Länder des Westbalkans unterstützen"

Berlin · Der österreichische Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz setzt in der Flüchtlingskrise auf Zusammenarbeit mit dem Westbalkan.

 Österreichs Außenminister Sebastian Kurz.

Österreichs Außenminister Sebastian Kurz.

Foto: afp, ra/

Gibt es für die Integration von Zuwanderern eine Obergrenze?

Kurz Für mich ist klar, dass wir in Österreich als eines von ganz wenigen europäischen Ländern nicht weiterhin 90.000 Menschen aufnehmen können wie vergangenes Jahr. Das schaffen wir als Land mit acht Millionen Einwohnern auf Dauer nicht. Wir müssen den Flüchtlingsstrom reduzieren, mehr Hilfe vor Ort leisten, und solange es keine europäische Lösung gibt, auch nationale Maßnahmen setzen. Wir haben deshalb eine Obergrenze von 37.500 für dieses Jahr eingeführt.

Wird Österreich seine Südgrenze auf absehbare Zeit streng kontrollieren ?

Kurz Solange es keine europäische Lösung gibt, werden wir nationale Maßnahmen setzen müssen, um den Zustrom nach Österreich zu reduzieren. Innenministerin Mikl-Leitner und Verteidigungsminister Doskozil haben ein Konzept für ein Grenzmanagement vorgestellt. Wir wollen illegale Migration verhindern, damit Menschen nicht mehr ohne Dokumente und unregistriert nach Österreich einreisen. Wir werden dabei so eng wie möglich mit den Ländern des Westbalkans zusammenarbeiten und diese unterstützen, insbesondere Mazedonien.

Drohen in Folge der Flüchtlingskrise Parallelgesellschaften?

Kurz Genau diese Entwicklung gilt es durch gezielte Anstrengungen im Bereich der Integration zu vermeiden, insbesondere durch Deutschkurse, Wertevermittlung und den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Österreich wird dafür 75 Millionen Euro in die Integration investieren. Da Integration aber eine Querschnittsmaterie ist, sind alle Gebietskörperschaften - Bund, Länder und Gemeinden - gefordert, ihren Beitrag zu leisten.

Was ist ausschlaggebend für eine gelungene Integration?

Kurz Bei jenen Menschen, die in Österreich bleiben dürfen und werden, ist es entscheidend, mit der Integration so früh wie möglich zu beginnen. Wir haben schon im November einen von Experten ausgearbeiteten 50-Punkte-Plan zur Integration von Asylberechtigten vorgestellt. Die 50 Maßnahmen sind Empfehlungen, vor allem, was das Erlernen von Deutsch, Wertevermittlung und Einstieg in den Arbeitsmarkt betrifft. Integration ist eine Querschnittsmaterie, und hier sind alle Gebietsköperschaften - Bund, Länder und Gemeinden - gefordert.

Was erwarten Sie in Österreich von den Migranten?

Kurz Es geht insbesondere darum, Deutsch zu lernen, in Kursen unsere Werte vermittelt zu bekommen und zu akzeptieren, eine Ausbildung zu machen sowie einen Beruf zu finden. Dann können Migranten hier in Österreich einen Beitrag leisten für die Gesellschaft. Das muss unser Ziel bei der Integration sein.

(qua)
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