Krise Spanien beantragt am Wochenende Euro-Finanzhilfen
Madrid · Spanien wird nach Informationen aus Kreisen voraussichtlich am Wochenende einen Hilfeantrag beim europäischen Rettungsschirm EFSF stellen, um seine Banken mit Kapital zu stärken.
Das sagten am Freitag mehrere mit der Situation vertraute Personen der EU und aus Deutschland der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Ankündigung wird für Samstagnachmittag erwartet", sagte ein EU-Vertreter. Zuvor werde in einer Telefonkonferenz der Euro-Gruppe am Samstag über Einzelheiten gesprochen.
Zuvor hatte die Ratingagentur Fitch die Bonität des Landes gleich um drei Stufen abgewertet. Damit liegt das Land nur noch knapp über dem Ramsch-Status. Die Agentur sprach von bis zu 100 Milliarden Euro, die die Rettung spanischer Banken kosten könnte.
Allerdings hatte sich das Land noch am Donnerstag am Markt 2,1 Milliarden Euro leihen können, wenn auch zu höheren Zinsen als bei der vorangegangenen Auktion.
Eine Stellungnahme der spanische Regierung war zunächst nicht zu erhalten. Sie hatte zuletzt angekündigt, mit einer Entscheidung über Hilfen zu warten, bis in einigen Wochen belastbare Zahlen über den Finanzbedarf der heimischen Banken vorliegen.
Nachrichten verpuffen am Aktienmarkt
Die europäischen Finanzmärkte haben sich am Freitag weitgehend unbeeindruckt von Meldungen über den geplanten Hilfsantrag Spaniens gezeigt. Der Euro kostete 1,2474 Dollar, der Dax notierte gut ein Prozent im Minus bei 6073 Punkten, der Bund-Future verbuchte ein Plus von 57 Ticks bei 143,63 Punkten.
"Spanien ist wohl klargeworden, dass die Zeit drängt und das Problem dringend gelöst werden muss", sagt ein Händler. "Am Markt wurde wohl schon vermutet, dass sich Spanien nicht mehr so viel Zeit lassen kann. Deswegen wird das nur zur Kenntnis genommen."