Schuldenkrise in Griechenland Stathakis erwartet baldige Einigung mit Euro-Gruppe

Brüssel/Athen · Für Athen scheint eine Einigung im Schuldenstreit in geifbarer Nähe: Der griechische Wirtschaftsminister Georgios Stathakis erwartet zu Beginn der kommenden Woche eine Einigung mit der Euro-Gruppe auf weitere finanzielle Hilfe.

Er gehe davon aus, dass Griechenland sich dann mit seinen Partnern auf ein Reformpaket verständigt und damit weitere Gelder freigegeben werden können, sagte Stathakis am Donnerstag im Fernsehen. Wann genau die griechische Regierung die von den Gläubigern angeforderte Reformliste vorlegt, konkretisierte er allerdings nicht.

Einen inhaltlichen Ausblick gab jedoch Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis. Die Liste werde Maßnahmen zur Steigerung der Steuereinnahmen beinhalten, sowie zur Verbesserung des Investitionsklimas und zur Effizienzsteigerung des Justizwesens, sagte er einem Radiosender. Die Führung in Athen hatte angekündigt, ihre Reformvorschläge bis spätestens Montag auf den Tisch zu legen. Wenn keine finanzielle Hilfe mehr fließt, geht dem Land voraussichtlich am 20. April das Geld aus, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen in Athen erfahren hatte.

Griechischen Regierungskreisen zufolge hatte Ministerpräsident Alexis Tsipras am Mittwoch mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, telefoniert. Dabei habe er sie über den Stand der Verhandlungen mit den Gläubigern informiert. Die neue griechische Regierung ringt seit Wochen mit den Euro-Partnern und dem IWF um die Auszahlung weiterer Milliarden aus dem zweiten Hilfspaket. Bevor die insgesamt 7,2 Milliarden Euro fließen können, muss sie der Euro-Gruppe Reformvorschläge zur Billigung vorlegen.

Die bisherigen Vereinbarungen mit den Gläubigern, die das Land seit 2010 mit 240 Milliarden Euro vor der Pleite bewahren, lehnt die Regierung in Athen zum Teil ab. Nach Einschätzung des US-Notenbankers James Bullard wäre ein Austritt Griechenlands aus dem Euro zwar ein schwarzer Tag für das Land selbst. Die Eurozone könnte dies aber verkraften. Die Gefahr einer Ansteckung sei für andere Euro-Staaten gering, sagte Bullard.

(REU)
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