Ungarns Ministerpräsident Orban nennt Flüchtlinge "muslimische Invasoren"

Berlin · Ungarns Ministerpräsident Orban verteidigt erneut die Weigerung seines Landes, Flüchtlinge aufzunehmen. "Wir betrachten diese Menschen nicht als muslimische Flüchtlinge. Wir betrachten sie als muslimische Invasoren."

 Victor Orban (Archiv).

Victor Orban (Archiv).

Foto: rtr, MR/MAT

Um aus Syrien in Ungarn einzutreffen, müsse man vier Länder durchqueren, sagte der ungarische Regierungschef Viktor Orban in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. Die Menschen würden nicht "um ihr Leben" rennen, sondern "ein besseres Leben suchen". Die Flüchtlinge hätten vorher um ihre Aufnahme bitten sollen, stattdessen aber hätten sie die Grenze illegal durchbrochen.

"Das war keine Flüchtlingswelle, das war eine Invasion", sagte Orban, der vergangene Woche Gast bei der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im oberbayerischen Seeon war. Er habe nie verstanden, "wie in einem Land wie Deutschland [...] das Chaos, die Anarchie und das illegale Überschreiten von Grenzen als etwas Gutes gefeiert werden konnte".

Orbans Regierung verweigert die Aufnahme von Flüchtlingen nach einem von der EU vorgeschlagenen Schlüssel und steht unter anderem deshalb in der Kritik. Auf die kritischen Stimmen zu seinem Auftritt in Seeon reagierte Orban irritiert. "Ich finde, wir verdienen mehr Respekt", sagte er. Trotz der Streitereien mit Brüssel bekannte sich der ungarische Ministerpräsident aber zur Europäischen Union. "Die EU ist ein wunderbares Projekt, in dem wir gerne Teil sind und bleiben werden."

Ungarns Ministerpräsident verwahrte sich in dem Interview gegen den Vorwurf, sein Land nehme Geld von der EU, weigere sich aber, Flüchtlinge aufzunehmen. Der sogenannte Kohäsionsfonds, der der ungarischen Wirtschaft zugutekomme, sei kein Geschenk. "Er ist ein fairer Ausgleich, da wir unseren Markt dem freien Wettbewerb geöffnet haben. Das hat absolut nichts mit der Flüchtlingsfrage zu tun."

Orban bekräftigte, dass Ungarn auch künftig keine Flüchtlinge aufnehmen werde. "Wir glauben, dass eine hohe Zahl an Muslimen notwendigerweise zu Parallelgesellschaften führt", sagte er. "So etwas möchten wir nicht. Und wir möchten uns nichts aufzwängen lassen."

(wer)
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