Istanbul Ex-Bundesligaspieler Naki in der Türkei verurteilt

Istanbul · Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki ist im südosttürkischen Diyarbakir wegen "Terrorpropaganda" zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr, sechs Monaten und 22 Tagen verurteilt worden. Die Bewährungszeit betrage fünf Jahre, erklärte der Anwalt des bei Amed SK in der Kurdenmetropole Diyarbakir spielenden Fußball-Profis. Der Jurist kritisierte die Entscheidung nach der halbstündigen Verhandlung als "willkürlich".

Hintergrund des Verfahrens waren Twitter- und Facebook-Nachrichten Nakis, in denen er unter anderem das harte Vorgehen des türkischen Militärs im kurdisch geprägten Südosten des Landes seit 2015 kritisierte. Die PKK wiederum verübt immer wieder Anschläge. Vor Gericht war der in Düren geborene 27-Jährige, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, im November 2016 in erster Instanz vom Vorwurf der PKK-Propaganda freigesprochen worden. Im Februar ging die Staatsanwaltschaft jedoch in Revision. "Mein Ziel ist es immer, eine Botschaft des Friedens zu verbreiten", sagte Naki nach dem Urteil. "Ich bin ein Mensch, der gegen den Krieg ist." Deswegen sei er traurig über den Richterspruch.

Özcan Mutlu, sportpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, erklärte, der Fall Naki zeige, dass jeder Regierungskritiker in der Türkei mit dem Schlimmsten rechnen müsse. Allein, dass das Verfahren wieder aufgerollt worden sei, sei eine Farce.

(dpa)
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